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Zur Rolle der chemischen Synthese in der Entwicklung antibakterieller Wirkstoffe
Author(s) -
Wright Peter M.,
Seiple Ian B.,
Myers Andrew G.
Publication year - 2014
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.201310843
Subject(s) - chemistry
Die Entdeckung und Einführung der Antibiotika im frühen zwanzigsten Jahrhundert hatte gewaltige Auswirkungen auf das Gesundheitwesen. Die chemische Synthese ermöglichte die Entwicklung der ersten antibakteriellen Substanzen, Organoarsenverbindungen und Sulfa‐Medikamente, die jedoch bald von wirksameren und weitaus komplexeren natürlichen Antibiotika verdrängt wurden: unter anderem Penicillin, Streptomycin, Tetracyclin und Erythromycin. Diese ersten Abwehrstoffe sind inzwischen – als unvermeidbare Folge der raschen Resistenzentwicklung bei pathogenen Bakterien – deutlich weniger wirksam, was durch die weit verbreitete falsche Anwendung von Antibiotika noch verstärkt wurde. Jahrzehntelang ergänzten Medizinchemiker das Repertoire der Antibiotika durch semisynthetische und in geringerem Maße vollsynthetische Routen, aber ökonomische Faktoren haben einen Rückgang dieser Bemühungen ausgelöst, was die Gesellschaft an den Rand einer Katastrophe führt. Wir sind überzeugt, dass die strategische Anwendung moderner chemischer Synthesemethoden zur Entwicklung antibakterieller Wirkstoffe von entscheidender Bedeutung ist, wenn eine globale Krise abgewendet werden soll.