Flüssigkristalline Ordnung als Konzept in den Materialwissenschaften: von Halbleitern zu funktionalen Bauteilen

Die einzigartigen optischen Eigenschaften von flüssigkristallinen Phasen (LCs) werden schon seit langem in Flachbildschirmen genutzt. Durch die Besonderheiten dieser Mesophase im Zwischenbereich zwischen dem Kristall (Ordnung) und der isotropen Schmelze (Beweglichkeit) eignen sich flüssigkristalline Materialien aber auch zu einer Vielzahl von weiteren Anwendungen. Der hohe Grad an molekularer Ordnung, die Möglichkeit zur großflächigen Orientierung und das Strukturmotiv aromatischer Einheiten machen Flüssigkristalle zu interessanten Materialien für organische Halbleiter, die in Lösungsmitteln verarbeitet und leicht auf Substraten abgeschieden werden können. Die Anisotropie der Flüssigkristalle kann weiterhin zu einer stimuliresponsiven makroskopischen Formänderung von Polymernetzwerken führen, die als reversibel kontrahierende künstliche Muskeln fungieren. Nach Vorstellung des Konzepts der flüssigkristallinen Ordnung beschäftigt sich dieser Aufsatz schwerpunktmäßig mit Strategien zur Synthese neuer Klassen von LC‐Materialien sowie dem Design und der Herstellung aktiver Bauelemente.