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Bor – elementare Herausforderung für Experimentatoren und Theoretiker
Author(s) -
Albert Barbara,
Hillebrecht Harald
Publication year - 2009
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.200903246
Subject(s) - chemistry , humanities , philosophy
Auch mehr als zweihundert Jahre nach der Entdeckung des Elementes Bor gibt es auf viele grundlegende Fragen in der Festkörperchemie von Bor noch keine eindeutigen Antworten. In jüngster Zeit zeigten theoretische Arbeiten zur Stabilität und Existenz bekannter und neuer Modifikationen des Elements in Verbindung mit Hochdruck‐ und Hochtemperaturexperimenten neue Aspekte. Auch auf dem Gebiet der Reaktionen von Bor mit Hauptgruppenelementen hat sich in den letzten Jahren viel getan. Aufsehen haben binäre Verbindungen wie B 6 O, MgB 2 , LiB 1− x , Na 3 B 20 oder CaB 6 erregt, aber auch die elektronenpräzisen, farblosen Boridcarbide Li 2 B 12 C 2 , LiB 13 C 2 und MgB 12 C 2 sowie Graphit‐analoges BeB 2 C 2 verdienen besonderes Augenmerk. Physikalische Eigenschaften wie Härte, Supraleitfähigkeit, Neutroneneinfangquerschnitt und Thermoelektrizität machen borreiche Verbindungen auch für Materialforschung und Anwendung attraktiv. Die größten wissenschaftlichen Herausforderungen bestehen jedoch weiterhin in der Synthese einphasiger Produkte in makroskopischen Mengen und in Form von Einkristallen, in der zweifelsfreien Identifizierung und Bestimmung von Zusammensetzung und Kristallstruktur sowie im Verständnis der elektronischen Situation. Verknüpfte Polyeder sind das dominierende Strukturelement in borreichen Verbindungen der Hauptgruppenelemente. In vielen Fällen leiten sich deren Strukturen von denen ab, die den Elementmodifikationen zugeschrieben werden. Auch diese bedürfen allerdings einer neuen, kritischen Durchsicht und Diskussion.