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Antibakterielle Naturstoffe in der medizinischen Chemie – Exodus oder Renaissance?
Author(s) -
von Nussbaum Franz,
Brands Michael,
Hinzen Berthold,
Weigand Stefan,
Häbich Dieter
Publication year - 2006
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.200600350
Subject(s) - chemistry , the renaissance , humanities , philosophy , art , art history
Zur Entwicklung von Medikamenten müssen die Strukturvorlagen aus der Natur oft durch Semisynthese oder Totalsynthese verbessert werden (chemische Post‐Evolution). Der Weg vom Naturstoff zum Arzneimittel ist mühsam aber lohnenswert. Die grundlegenden Typen der chemischen Naturstoffmodifikation – Dekoration, Substitution und Abbau – werden hier besprochen, und das biologische, chemische und sozioökonomische Umfeld antibakterieller Forschung wird betrachtet. Naturstoffe waren und bleiben die ergiebigste Leitstrukturquelle für vermarktete Antiinfektiva, und obwohl viele lange bekannte Klassen nie grundlegend erforscht worden sind, erlahmen die industrielle wie die akademische Forschung auf diesem Gebiet – die “altmodischen” Naturstoffe scheinen nicht mehr ins Bild der modernen Wirkstoff‐Forschung zu passen, ihre Handhabung ist aufwändig und erfordert oft nichtstandardisierte Prozesse und längere Bearbeitungszeiten. Eine Neubetrachtung von Naturstoffen mit Methoden der modernen Chemie und Biologie (Reversed Genomics) könnte ihre Renaissance in der Arzneimittelforschung einleiten.