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Biologisch abbaubare Werkstoffe – Natur oder Petrochemie?
Author(s) -
Mecking Stefan
Publication year - 2004
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.200301655
Subject(s) - chemistry , philosophy , humanities
Natürlich vorkommende Polymere werden seit langem als Werkstoffe verwendet, wegen ihrer eingeschränkten thermoplastischen Verarbeitbarkeit jedoch nur begrenzt. In jüngerer Zeit hat die mikrobielle Synthese von Polyestern unmittelbar aus Kohlenhydraten starkes Interesse gefunden. Polymilchsäure wird auf der Basis von durch Fermentation hergestellter Milchsäure seit kurzem sogar im großtechnischen Maßstab hergestellt, womit erstmals ein Polyester auf der Basis nachwachsender Rohstoffe als Massenkunststoff zur Verfügung steht. Die biologische Abbaubarkeit eines Materials ist unabhängig von dessen Herkunft, und bioabbaubare Polymere können ebenso auf der Basis fossiler Rohstoffe hergestellt werden. Eine Betrachtung der Kohlendioxid‐Emission und des Verbrauchs nichterneuerbarer Ressourcen über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes fällt derzeit nicht unbedingt zugunsten von Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe aus, denn außer den für die Materialsynthese verwendeten Rohstoffen ist die zur Erzeugung der benötigten Energie herangezogene Rohstoffbasis entscheidend.