Aluminium( I )‐ und Gallium( I )‐ Verbindungen: Synthesen, Strukturen und Reaktionen

Bereits Ende des letzten Jahrhunderts gab es die ersten Hinweise auf die Existenz von Al 1 ‐Halogeniden. Aber erst durch die grundlegenden Arbeiten von W. Klemm, dessen Geburtstag sich am 6. Januar 1996 zum 100. Mal jährte, wurden detaillierte spektroskopische und anwendungstechnische Untersuchungen möglich. Nachdem seit Ende der siebziger Jahre auch die Reaktivitäten von AlX‐ und GaX‐Spezies in festen Edelgasen durch zahlreiche Beispiele nachgewiesen wurden, gelang es in den letzten Jahren, Spezies mit formal einwertigem Al und Ga im präparativen Maßstab darzustellen. Außer den ersten Halogeniden konnten dabei auch metallorganische Verbindungen mit Metall‐Metall‐Bindungen isoliert und bezüglich ihrer chemischen Eigenschaften untersucht werden. Die grundlegende Bedeutung solcher Spezies ist in dieser Zeitschrift unter anderem in zwei Highlights beschrieben worden, in denen exemplarisch experimentelle und theoretische Aspekte beleuchtet sowie Parallelen und Unterschiede zur Borchemie aufgezeigt wurden. In dem vorliegenden Übersichtsartikel wird zum einen die chronologische Entwicklung dieses Forschungsgebiets während der letzten Jahre dargelegt, und zum anderen wird versucht, die experimentellen Ergebnisse hinsichtlich Struktur, Thermodynamik und Reaktivität sowohl mit quantenchemischen Rechnungen als auch durch vergleichende Betrachtungen einzuordnen.