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Toxizität chlororganischer Verbindungen: Einfluß der Einführung von Chlor in organische Moleküle
Author(s) -
Henschler Dietrich
Publication year - 1994
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19941061905
Subject(s) - philosophy , humanities , physics
Der „Chlorchemie” wird angelastet, mit ihren Produkten die Umwelt zu verunreinigen und die Gesundheit zu schädigen. In schlichter Folgerung wird gefordert, diesen Zweig der Chemie, der schwierig abzugrenzen ist, „abzuschaffen”. Die Bedenken, die zu dieser seit Jahren heftig vorgetragenen Forderung führten, lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Eine Reihe polychlorierter cyclischer Verbindungen sind sehr stabil und stark lipophil, weshalb sie sich in der Umwelt anreichern und über Nahrungsketten auf den Menschen einwirken. Herausragende Beispiele sind chlorierte Pestizide, Biphenyle sowie Dibenzodioxine und ‐furane. 2. Viele chlorierte Verbindungen sind für Menschen und Tiere toxisch, wobei mutagene und cancerogene Effekte in der Risikobewertung besondere Beachtung finden; mehr und mehr chlororganische Verbindungen werden als krebserzeugend ermittelt und entsprechend eingestuft. Bisher fehlt es an umfassenden toxikologischen Bewertungen chlororganischer Chemikalien. Der vorliegende Aufsatz ist das Ergebnis des Versuches einer systematischen Analyse. Sie kommt zu allgemein‐gültigen Aussagen über Art und Ausmaß der Toxizität der wichtigsten Klassen chlororganischer Verbindungen. Daraus werden Empfehlungen zur Risikoverminderung und ‐vermeidung für Herstellung, beruflichen Umgang und allgemeine Verwendung abgeleitet.