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C 60 : Buckminsterfulleren, die Himmelssphäre, die zur Erde fiel
Author(s) -
Kroto Harold W.
Publication year - 1992
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19921040204
Subject(s) - humanities , philosophy , art , physics
Überraschend entdeckten Radioastronomen in den Jahren 1975 bis 1978 in den kalten Dun‐kelwolken des interstellaren Raumes die langkettigen Polyinylcyanide HC 5 N, HC 7 N und HC 9 N. Bei der darauffolgenden Suche nach ihrer Quelle stellte sich heraus, daß sie von einer bestimmten Art von Roten Riesensternen, den Kohlenstoffsternen, ausgestoßen werden. Diese Vermutung konnte 1985 durch Experimente an Kohlenstoffclustern, mit denen die Chemie in solchen Sternen simuliert werden sollte, bestätigt werden. Im Verlauf dieser Clusteruntersuchungen machte man eine glückliche Entdeckung: Man fand eine stabile Kohlenstoffverbindung, C 60 , die sich spontan in einem chaotischen Plasma gebildet hatte, das von einem auf ein Graphit‐Target fokussierten Laser erzeugt wurde. Man schlug für dieses Molekül eine geschlossene kugelförmige Käfigstruktur vor und gab der Verbindung, einer dritten allotropen Modifikation des Kohlenstoffs, den Namen Buckminsterfulleren. Es dauerte fünf Jahre, bis man ausreichende Mengen der Substanz zur Verfügung hatte, um die Richtigkeit dieser Vermutung zu beweisen. Vielleicht lassen sich—gerade zur rechten Zeit—Lehren aus der Tatsache ziehen, daß aufregende neue und strategisch bedeutsame Gebiete der Chemie und der Materialwissenschaften praktisch über Nacht im Zuge eines Grundlagenforschungsprogramms entdeckt wurden, dem es häufig genug an finanzieller Unterstützung mangelte und das seine Stimulation ausnahmslos aus der Faszination über die Rolle des Kohlenstoffs im Weltraum und in den Sternen bezog. In diesem Bericht sollen interessante Aspekte dieser Entdeckung, ihrer Vorgeschichte und der späteren Entwicklung vorgestellt werden. Die Geschichte hat viele Facetten, von denen einige damit zu tun haben, wie wissenschaftliche Entdeckungen gemacht werden.

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