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Bioanorganische Chemie des Vanadiums
Author(s) -
Rehder Dieter
Publication year - 1991
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19911030206
Subject(s) - chemistry , vanadium , medicinal chemistry , organic chemistry
Abstract Vanadium ist ein Ultraspurenelement, dem eine wichtige, möglicherweise essentielle und generelle Rolle bei der Regulation enzymatischer Phosphorylierungen zukommt. Einige Lebewesen vermögen Vanadium anzureichern. Hierzu gehören der Fliegenpilz und bestimmte Seescheiden (Ascidien). Andere Organismengruppen enthalten Enzyme mit Vanadium im aktiven Zentrum. Gut untersuchte Beispiele sind das Stickstoff‐fixierende Bakterium Azotobacter und mehrere Tange, die mit Vanadat‐abhängigen Peroxidasen halogenierte organische Verbindungen synthetisieren. Daß Vanadium sowohl in primitivsten, prokariontischen Individuen wie Azotobacter als auch in den schon hoch organisierten, auf der Vorstufe zu den eigentlichen Wirbeltieren stehenden Ascidien biologische Aufgaben übernimmt, unterstreicht seine bisher allerdings kaum erforschte Bedeutung als „Biometall”. In der Tat ist die Bioanorganische Chemie des Vanadiums ein noch junges Forschungsgebiet. Ebenso jung, gleichwohl in stürmischer Entwicklung, ist die Chemie der Modellverbindungen Vanadium‐haltiger Biomoleküle, eine Domäne des bioanorganisch arbeitenden Koordinationschemikers, in dessen Hand fast täglich Verbindungen mit neuen und überraschenden Strukturelementen entstehen. Über den derzeitigen Stand wird im folgenden ein Abriß gegeben.