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Vor fünf Jahrzehnten: Von den „Transuranen”︁ zur Kernspaltung
Author(s) -
Herrmann Günter
Publication year - 1990
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19901020504
Subject(s) - philosophy , humanities , physics
Die Entdeckung der Kernspaltung wird als ein Kapitel Chemiegeschichte nachgezeichnet: Wie Enrico Fermi und seine Gruppe im Frühjahr 1934 durch Bestrahlen von Uran mit Neutronen scheinbar über das damals schwerste Element Uran hinaus zum ersten Transuranelement vordringen; wie Otto Hahn, Lise Meitner und Fritz Straßmann weitere Transurane gefunden zu haben glauben; wie Irène Curie und Paul Savitch eine Aktivität beobachten, die nicht dazu paßt; wie Otto Hahn und Fritz Straßmann diese zunächst als Radium deuten, dann aber, als sie dies chemisch rigoros nachprüfen, am 17. Dezember 1938 auf Barium stoßen und damit die Spaltung des Uranatoms in zwei leichtere Kerne finden; schließlich, wie Lise Meitner und Otto Robert Frisch die Kernspaltung anhand eines schon gebräuchlichen Kernmodells erklären und Otto Robert Frisch sie am 13. Januar 1939 durch ein physikalisches Experiment bestätigt. Die Entdeckung der Kernspaltung ist nicht nur ein Ereignis von geschichtlichem Rang, sondern auch ein ausgezeichnetes Lehrstück dafür, wie Wissenschaft oft vor sich geht: nicht in logisch aufeinander aufbauenden Schritten, sondern auf merkwürdigen Umwegen.

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