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Homoatomare d 10 ‐d 10 ‐Wechselwirkungen — Auswirkungen auf Struktur‐ und Stoffeigenschaften
Author(s) -
Jansen Martin
Publication year - 1987
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19870991106
Subject(s) - physics , chemistry , humanities , stereochemistry , philosophy
Abstract Grundlage vieler ordnender Konzepte in der Chemie ist die Unterscheidung zwischen bindungsprägenden Valenzelektronen und praktisch inaktiven Rumpfelektronen. Nach neueren Erkenntnissen ist diese pauschale Auffassung in Teilbereichen zu modifizieren. Zumindest für Kationen mit abgeschlossener d 10 ‐Konfiguration ist durch zahlreiche Beispiele belegt, daß sie struktur‐ und eigenschaftsbestimmende homoatomare Wechselwirkungen eingehen können. Als charakteristisches — bei einer gewissen Abstraktion auch erstaunlich einheitliches — Strukturmerkmal findet man z. B. bei einer Reihe von Verbindungen der einwertigen Münzmetalle clusterähnliche Ansammlungen d 10 ‐konfigurierter Kationen, die bezüglich Anordnung und Abständen Bruchstücken aus der Struktur der jeweiligen Metalle entsprechen. Weitere Indikatoren einer besonderen Bindungssituation in derartigen Verbindungen sind die physikalischen Eigenschaften. So ist z. B. die Absorption im UV/VIS‐Bereich drastisch rotverschoben, und die Verbindungen zeigen elektronische Leitfähigkeit (Halbleiter). Offensichtlich verlieren in diesen Fällen die d‐Elektronen ihren Rumpfelektronencharakter. Alle für diese Systeme formulierten Bindungsmodelle gehen in Übereinstimmung damit von einem Einmischen höherer Konfigurationen aus.