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Synthese von Glycopeptiden, Partialstrukturen biologischer Erkennungskomponenten
Author(s) -
Kunz Horst
Publication year - 1987
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19870990405
Subject(s) - chemistry
Abstract Glycopeptide sind Partialstrukturen aus den Verknüpfungsregionen von Glycoproteinen und enthalten daher wie diese stets glycosidische Bindungen zwischen Kohlenhydrat‐ und Peptidteil. Glycoproteine sind nicht nur weit verbreitet, sondern auch entscheidende Faktoren der posttranslationalen biologischen Selektivität, insbesondere bei der biologischen Erkennung. Die gezielte Synthese von Glycopeptiden erfordert stereoselektive Reaktionen zur Herstellung der glycosidischen Verknüpfung zwischen Kohlenhydrat‐ und Peptidteil und Schutzgruppentechniken, die die selektive Deblockierung nur einer funktionellen Gruppe an diesen polyfunktionellen Molekülen ermöglichen. Diesen hohen Anforderungen genügt man, wenn man die schon früher verwendeten, hydrogenolytisch spaltbaren Benzyl‐Schutzgruppen mit den basenlabilen 2‐Phosphonioethoxycarbonyl(Peoc)‐ oder (9‐Fluorenyl)‐methoxycarbonyl(Fmoc)‐Schutzgruppen oder mit der unter neutralen Bedingungen reduktiv abspaltbaren Bromethylgruppe kombiniert. Auch die acidolytische Abspaltung der tert ‐Butyloxycarbonyl(Boc)‐ und der tert ‐Butylgruppe sind erfolgreich angewendet worden, obwohl unter sauren Bedingungen Anomerisierung oder Spaltung der glycosidischen Bindungen eintreten können, zumal wenn Nucleophile zugegen sind. Die stabilen, zweistufigen 2‐Pyridylethoxycarbonyl(Pyoc)‐Schutzgruppen ermöglichen eine sichere Synthese komplexer Glycopeptide dadurch, daß sie erst nach Modifizierung, dann aber unter milden Bedingungen, abgespalten werden können. Besonders geeignet für die Synthese empfindlicher Glycopeptide sind die stabilen Allyl‐Schutzgruppen. Sie können edelmetallkatalysiert unter praktisch neutralen Bedingungen hochselektiv und effektiv von den komplexen Glycopeptiden abgespalten werden. Nach diesen Verfahren wurden Glycopeptide aufgebaut, die Partialstrukturen von biologisch interessanten Glycoproteinen entsprechen. Von Schutzgruppen befreite Glycopeptide, die als tumorassoziierte Antigenstrukturen Bedeutung haben, konnten an Rinderserumalbumin als biologischem Trägermolekül angekoppelt werden, ohne daß ein künstliches Verbindungsglied (Spacer) eingesetzt werden mußte.

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