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Molekulare Wirkungsweise des Antibioticums Rifampicin
Author(s) -
Hartmann Guido R.,
Heinrich Peter,
Kollenda Margit C.,
Skrobranek Bernhard,
Tropschug Maximilian,
Weiß Wolfgang
Publication year - 1985
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19850971204
Subject(s) - chemistry , microbiology and biotechnology , biology
Das lipophile Antibioticum Rifampicin wird erfolgreich gegen Tuberkulose eingesetzt. Auf molekularer Ebene stört es den Stoffwechsel von Eubakterien durch die Blockierung der RNA‐Synthese. Dieser Effekt ist die Folge der starken Bindung des Arzneimittels an eine einzige und hochspezifische Bindungsstelle auf der DNA‐abhängigen RNA‐Polymerase. Die Katalyse des Kettenstarts der RNA‐Synthese und die der Kettenverlängerung werden durch das Enzym‐gebundene Arzneimittel stark gehemmt. Diesen Befund kann man durch den Einfluß des Enzym‐gebundenen Rifampicins auf die Bindungsstellen für die Reaktionsprodukte Diphosphat und RNA erklären. Um seinen Angriffspunkt zu erreichen, muß das Antibioticum in das Cytoplasma der Bakterien eindringen. Es wurden Mutanten entdeckt, die resistent gegen Rifampicin sind, weil sie es nur in Spuren aus dem Medium aufnehmen können. Das Gen, das diesen Effekt bewirkt, wurde kloniert. Es verleiht Bakterienzellen mit hochempfindlicher RNA‐Polymerase eine bemerkenswerte Resistenz gegen das Antibioticum.