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Der Glycinrezeptor aus Rattenrückenmark: Untersuchungen zum Wirkort des Pflanzenalkaloids Strychnin
Author(s) -
Betz Heinrich
Publication year - 1985
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19850970504
Subject(s) - microbiology and biotechnology , chemistry , biology
Die Aminosäure Glycin dient im Nervensystem der Wirbeltiere als Überträgersubstanz (Neurotransmitter) bei der Kontrolle motorischer und sensorischer Nervenbahnen. Durch Bindung an spezifische Rezeptoren in der neuronalen Zellmembran bewirkt Glycin eine Erhöhung der Chloridionenleitfähigkeit und damit eine Hyperpolarisation, d. h. Hemmung glycinsensitiver Nervenzellen. Diese Rezeptorwirkung von Glycin wird von dem Pflanzenalkaloid Strychnin in reversibler Weise blockiert. Wir haben Strychnin zur biochemischen Charakterisierung und zur Isolierung des Glycinrezeptors aus Rattenrückenmark eingesetzt. Unsere Ergebnisse zeigen, daß der Glycinrezeptor ein großes Membranprotein ist, das drei verschiedene Untereinheiten enthält. Anhand der vorliegenden Daten wird ein Strukturmodell des Glycinrezeptors vorgeschlagen und seine Verwandtschaft mit anderen an der Erregungsübertragung beteiligten Proteinen der Nervenzellmembran diskutiert.