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Neuere Entwicklungen auf dem Gebiet der β‐Lactam‐Antibiotica
Author(s) -
Dürckheimer Walter,
Blumbach Jürgen,
Lattrell Rudolf,
Scheunemann Karl Heinz
Publication year - 1985
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19850970306
Subject(s) - gynecology , chemistry , philosophy , medicine
Vor mehr als 50 Jahren begann mit der Entdeckung von Penicillin G die Ära der β‐Lactam‐Antibiotica, die bis heute die wichtigste Wirkstoffklasse gegen bakterielle Infektionskrankheiten bilden. Die Weiterentwicklung durch Isolierung und Strukturaufklärung natürlicher Verbindungen und durch deren systematische chemische Abwandlung ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, welchen Beitrag die Chemie zum Fortschritt der medikamentösen Therapie zu leisten vermag. Der komplizierte Zusammenhang zwischen Struktur und Wirksamkeit erfordert auch heute noch ein weitgehend empirisches Vorgehen. Die minimale strukturelle Einheit für die Wirksamkeit mußte im Laufe der Jahrzehnte mehrfach revidiert werden. Nicht nur der aktivierte β‐Lactamring mit einer aciden Gruppe, sondern auch Natur und räumliche Anordnung der übrigen Substituenten und Ringe beeinflussen entscheidend die Wirkungsstärke, Wirkungsbreite, Pharmakokinetik und Verträglichkeit. Zu den klassischen Präparategruppen, die durch Partialsynthese aus 6‐Aminopenicillansäure und 7‐Aminocephalosporansäure gewonnen werden, gesellen sich zunehmend totalsynthetisch hergestellte mono‐ und bicyclische Verbindungen aus der Reihe der Monobactame, Peneme, Carbapeneme sowie 1‐Oxa‐ und 1‐Carbacepheme.