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Turgorine, Hormone der endogenen Tagesrhythmik höher organisierter Pflanzen — Nachweis, Isolierung, Strukturaufklärung, Synthese und Wirkung
Author(s) -
Schildknecht Hermann
Publication year - 1983
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19830950905
Subject(s) - chemistry , humanities , gynecology , philosophy , medicine
Abstract Die auffallendste Lebenserscheinung ist die Bewegung, die man auch bei höher organisierten Pflanzen eindrucksvoll wahrnimmt, wenn durch eine Art „Flucht aus dem Raum” z. B. die Sinnpflanze nach Berührung plötzlich „verschwindet”, oder wenn alle Fiederblättchen einer Akazie abends sich paarweise so zusammenlegen, als würde der Baum „schlafen”. Muskeln für die Lageänderung ihrer Organe im Raum haben diese Pflanzen nicht. Anstelle der Kontraktion eines „primitiv” gebliebenen Actomyosinsystems wird bei dieser Bewegungsmechanik der hydrostatische Innendruck der Zellsaftvakuolen — der Turgor — in den Parenchymzellen der Bewegungsorgane oft drastisch und einseitig verringert. Kurzfristig und manchmal plötzlich ändert sich nach der Perception eines äußeren Reizes die Semipermeabilität der Plasmagrenzschichten und, vermittelt durch eine Reizleitung, auch des ganzen Symplasten eines vielzelligen pflanzlichen Organismus. Die Phytohormone, welche die molekulare Basis der hier diskutierten Bewegungsphysiologie bilden, sind isoliert und strukturell aufgeklärt worden. Diese als Turgorine bezeichneten chemischen Agonisten der Phytodynamik lösen die Blattbewegungen aus; darüber hinaus steuern sie sehr wahrscheinlich auch, eventuell gemeinsam mit anderen Phytohormonen, die stomatäre Transpiration über den Mechanismus der Spaltöffnungen. Somit ermöglichen die Turgorine nicht nur eine Temperaturregulierung, sondern sogar ihren eigenen Transport im Saftstrom des Pflanzenkörpers.

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