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Von der Umweltanalytik zur Ökotoxikologie – ein Plädoyer für mehr Konzepte und weniger Routinemessungen
Author(s) -
Stumm Werner,
Schwarzenbach René,
Sigg Laura
Publication year - 1983
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19830950502
Subject(s) - gynecology , political science , philosophy , medicine
Das Eingreifen des Menschen in die hydrogeochemischen Kreisläufe und die Produktion einer wachsenden Anzahl von Chemikalien führen zu einer steigenden Belastung der Umwelt. Dementsprechend kommt der human‐ und ökotoxikologischen Beurteilung von Umweltchemikalien eine zentrale Bedeutung zu. Unseres Erachtens wird es aber kaum ausreichen, eine solche Beurteilung anhand von Standard‐Toxizitätstests an Einzelorganismen und durch Überwachung der Umwelt mit analytischen Dauermeßprogrammen — eine in der Praxis sowieso kaum durchführbare Aufgabe — vorzunehmen. Der Chemiker ist aufgefordert, sich bei der Lösung ökotoxikologischer Probleme zu beteiligen: Chemodynamische Konzepte — physikalisch‐chemische Gesetzmäßigkeiten verknüpft mit substanzspezifischen Daten — sollten es gestatten, die Verteilung, das Bioakkumulationsverhalten, die ungefähre Aufenthaltszeit und das Schicksal potentieller Schadstoffe in der Umwelt (und dadurch auch die zu erwartende Konzentration) abzuschätzen und damit relative Risiken verschiedener Substanzen vorauszusagen.