Premium
Intermetallische Verbindungen und die Verwendung von Atomradien zu ihrer Beschreibung
Author(s) -
Simon Arndt
Publication year - 2006
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19830950205
Subject(s) - chemistry , crystallography
Aus den Atomabständen in den reinen Elementen abgeleitete Metall‐Radien werden allgemein zur Berechnung von Abständen in intermetallischen Verbindungen benutzt. Jedoch hängt die Art der Benutzung solcher Radien vom speziellen Strukturtyp ab: a) Bei hohen Koordinationszahlen und nur wenig unterschiedlichen Abständen zwischen gleichartigen und verschiedenen Atomen verhalten sich alle Abstände in einer Struktur proportional zu der nach der Häufigkeit der Atome (Zusammensetzung) gewichteten Summe der Radien. Eine solche „Vegard‐Beziehung” für geordnete Verbindungen wird von intermetallischen Verbindungen mit topologisch dichten Packungen befolgt, allerdings streng nur dann, wenn die verschiedenen Abstandsarten über Symmetriebeziehungen korreliert sind. Bei Verbindungen mit niedrigen Koordinationszahlen gilt einfache Radienadditivität für die an der kürzesten Bindung beteiligten Atome (z. B. in Ionenkristallen). ‐ b) Die Zahl der Nachbarn bestimmt die Größe jedes Atoms. Es läßt sich zeigen, daß die für Valenzverbindungen entwickelten und in den letzten zehn Jahren vielfach bearbeiteten Bindungsstärke‐Bindungslänge‐Konzepte auch auf Legierungen anwendbar sind. Auf dieser Grundlage wird ein Formalismus entwickelt, der die Größe der Atome in Abhängigkeit von der Koordinationszahl sowohl für den Grenzfall von Mehrfachbindungen in Molekülen als auch für den Grenzfall dichter Atomanordnungen in Legierungen einheitlich beschreibt.