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Kohlenhydrate mit Stickstoff oder Schwefel im „Halbacetal”︁‐Ring
Author(s) -
Paulsen H.
Publication year - 1966
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19660781002
Subject(s) - chemistry , medicinal chemistry , stereochemistry
Bei 5‐Amino‐5‐desoxy‐ und 5‐Thioaldosen kann eine Sechsring‐„Halbacetal” ‐Bildung in der Weise eintreten, daß an Stelle des in Pyranosen vorhandenen Sauerstoffes ein Stickstoff‐ oder Schwefelatom in den Ring eingebaut wird. Dieser Ringschluß tritt bei 5‐(N‐Acylamido)‐5‐desoxyaldosen wegen des verminderten nucleophilen Charakters der Amidgruppierung nur in sterisch begünstigten Fällen oder dann ein, wenn eine Ausweichreaktion zur Furanose nicht möglich ist. 5‐Amino‐5‐desoxyaldosen mit freier Aminogruppe bilden hingegen leicht Sechsring‐„Halbacetale”, wobei Piperidinosen entstehen, die für Zucker neuartige Eigenschaften besitzen, da sie das Ringsystem des 2‐Hydroxypiperidins enthalten. Piperidinosen sind alkalistabil und säurelabil; mit Säuren lagern sie zu Amadori‐Verbindungen um oder gehen unter dreifacher Wasserabspaltung in Derivate des 3‐Hydroxypyridins über. 5‐Thioaldosen bilden infolge der hohen Reaktivität der Mercaptogruppe ausschließlich Zucker mit schwefelhaltigem Ring, deren Verhalten dem der sauerstoffanalogen Verbindungen ähnlich ist. 4‐Amino‐4‐desoxy‐ und 4‐Thioaldosen können stickstoff‐ bzw. schwefelhaltige Fünfringe bilden.