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Anorganische Hochpolymere
Author(s) -
Krebs H.
Publication year - 1958
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/ange.19580702002
Subject(s) - chemistry
Stickstoff und Sauerstoff streben wie der Kohlenstoff Tetraederkonfiguration an, da die Valenzelektronen den Quantenzustand eines sp 3 ‐Hybrids bevorzugen. Bei den Homologen nimmt mit schwerer werdendem Atom die Neigung zur Bindung über p‐Elektronen zu, die nach zwei Seiten eines Atoms Bindung eingehen können. In den kristallinen hochpolymeren Formen der Halbmetalle findet man neben den Hauptbindungen innerhalb der Makromolekel benachteiligte rückwärtige Bindungen zwischen denselben. Es entsteht ein Resonanzbindungssystem. Dieses bedingt schwarze Farbe, elektrisches Leitvermögen und eine Erhöhung der chemischen Reaktionsbereitschaft, die sich in einem Absinken der Beständigkeit metastabiler wie z. B. amorpher Phasen äußert. Die Verbindungen der Halbmetalle untereinander zeigen ähnliche Effekte. Durch Temperaturerhöhung und besonders durch den Schmelzvorgang werden in den hochpolymer kristallisierten Phasen der Halbmetalle und Halbmetallverbindungen Bindungen über p‐Elektronen ebenfalls begünstigt bzw. erzwungen. Einige Ausdehnungsanomalien beim Erhitzen und Schmelzen können so gedeutet werden. Es wird vorgeschlagen, nur so lange von hochpolymeren Formen zu sprechen, als bestimmte Bindungen gegenüber den entgegengesetzt gerichteten bevorzugt sind.