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Die Lorentz‐Transformation als Ausdruck der Superposition gegenläufiger Raum‐Zeit‐Beziehungen, Preisgabe des Relativitätsprinzips
Author(s) -
Renninger M.
Publication year - 1987
Publication title -
annalen der physik
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.009
H-Index - 68
eISSN - 1521-3889
pISSN - 0003-3804
DOI - 10.1002/andp.19874990510
Subject(s) - physics , humanities , philosophy
Jegliche Erhöhung der Eigenenergie eines mit einer Uhr ausgestatteten Objekts, Δ E = E — E 0 (wobei E 0 die Ruhenergie) ist verbunden mit einer Erhöhung seiner Zeitablaufgeschwindigkeit, t/t 0 = E/E 0 (E INSTEIN 1907). Faktische Beobachtung dieses beschleunigenden Einflusses auf die Ganggeschwindigkeit jeder an der Energieerhöhung teilhabenden Uhr ist auf denjenigen durch Erhöhung der potentiellen Energie beschränkt. Energieerhöhung in Form von kinetischer Energie \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \left({E/E_0 {\rm = }1/\sqrt {1 - \frac{{v^2 }}{{c^2 }}} } \right) $\end{document} ist im Gegenteil mit einer Verlangsamung des Zeitgangs verbunden, einer Verlangsamung von genau demselben, d.h. invers gleich großen, durch die Lorentz‐Transformation bestimmten Betrag \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \left({t/t_0 \, = \,\sqrt {1 - \frac{{v^2 }}{{c^2 }}} } \right) $\end{document} , dem Betrag der relativistischen „Zeitdilatation”, des „Transversalen Dopplereffekts”. Die Lorentz‐Transformation ist eine ausschließlich kinematische Aussage, ohne Beziehung zu der mit jeder Bewegung verbundenen Energieerhöhung. Anbetrachts des Fehlens jedes vernünftigen Grunds, warum der zeitbeschleunigende Einfluß von Energieerhöhung im Fall von kinetischer Energie fehlen sollte, erscheint seine Berücksichtigung unerläßlich. Der faktische, den Zeitgang verlangsamende Effekt \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ \sqrt {1 - \frac{{v^2 }}{{c^2 }}} $\end{document} muß daher als eine Superposition des gangbeschleunigenden Energieeffekts \documentclass{article}\pagestyle{empty}\begin{document}$ 1/\sqrt {1 - \frac{{v^2 }}{{c^2 }}} $\end{document} und eines invers „doppelt” so großen kinematischen Effekts (1 — v 2 / c 2 ) angesetzt werden. Es werden modifizierte Transformationsgleichungen hergeleitet, die dieser Forderung nach Unterteilung der tatsächlichen Raum‐Zeit‐Beziehungen Rechnung tragen, deren „integrale” Form jedoch identisch ist mit der klassischen Lorentz‐Transformation, dann, wenn ausschließlich kinetische Energie ins Spiel kommt. Natürlich steht diese Unterteilung des Sinngehalts der Transformationsgleichungen im Widerspruch zum Relativitätsprinzip, sie setzt die Existenz eines in bezug auf das Universum absolut ruhenden Systems voraus. Eine Reihe von Argumenten wird vorgebracht, welche die Vorstellung von einem solchen Absolut‐System faszinierender erscheinen lassen als die geläufige von der Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme.