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Ein Verfahren, um graphisch gewonnene Schallaufnahmen auf dem üblichen glyphischen Wege (Sprechmaschine) wieder hörbar zu machen (Paka‐Verfahren)
Author(s) -
PanconcelliCalzia G.
Publication year - 1923
Publication title -
annalen der physik
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 1.009
H-Index - 68
eISSN - 1521-3889
pISSN - 0003-3804
DOI - 10.1002/andp.19233750305
Subject(s) - physics , philosophy , humanities
Schallaufnahmen auf Wachsplatten mit Berliner‐Schrift werden mit einer besonderen Schalldose gemacht. Diese besteht aus einem Gehäuse aus Metall, aus einer Glasmembran und aus einem steifen Schreibstift, der an dem Gehäuse und an der Membran so angebracht ist, daß er wagerecht zur Wachsplatte schreibt. Dieser Stift endigt in einem möglichst scharf gespitzten Saphir. Die Schalldose kann bei der Aufnahme entweder stehen oder liegen. Mit Hilfe eines Schalltrichters werden die Schallwellen gegen die Membran geführt, die dadurch in Schwingungen versetzt wird. Die Schwingungen werden von dem Stift in das Wachs hineingeritzt. Dieses Verfahren, Schallschwingungen aufzuschreiben, nennt man glyphisch . Nach der Aufnahme wird die Wachsplatte graphitiert und von ihr auf galvanoplastischem Wege eine Matrize gewonnen, wovon wiederum Abzüge auf einer Hartgußmasse angefertigt werden. Diese Abzüge (vulgo: Sprechmaschinenplatten) können auf jeder käuflichen Maschine mit einer Stahlnadel abgehört werden. Wir haben in der Experimentalphonetik eine andere Kategorie von Apparaten, wobei man anstatt den Schall in den Stoff, also glyphisch, zu schreiben, ihn nur auf den Stoff fixiert. Die dazu nötige Schreibvorrichtung besteht grundsätzlich betrachtet aus denselben Teilen wie die obige für glyphische Aufnahmen, aber mit dem Unterschiede, daß der Schreibhebel etwas länger und biegsamer ist, in einer feinen Feder, z. B. aus Horn, endigt, und die sich drehende berußte Trommel eines Kymographions berührt. Anstatt eines Hebels kann man sich auch eines Lichtstrahls bedienen. Das Verfahren, den Schall so aufzuschreiben, nennt man, im Gegensatze zu dem glyphischen, graphisch . Die glyphischen Apparate haben den graphischen gegenüber den Vorzug, daß sie eine akustische Wiederbelebung, also ein Abhören des Aufgenommenen, ermöglichen. Die graphischen Apparate aber haben den glyphischen gegenüber wiederum den großen Vorteil, daß sie nicht allein eine genetische, sondern auch eine gennemische Untersuchung von phonetischen Vorgängen gestatten. Um die Vorzüge der graphisch tätigen Apparate mit denen der glyphischen zu vereinigen, stellte ich 1920, von September bin Dezember, Versuche an. Ich übereilte mich nicht mit deren Bekanntmachung, weil ich abwarten wollte, ob sie nach längerer Zeit vor meiner eigenen Kritik noch standhalten würden. Da dieses nach zwei Jahren aber der Fall ist, so finde ich keine Bedenken, sie zu veröffentlichen. Hrn. Oberwerkmeister Schneider, der mir bei den Versuchen behilflich war, sei hier mein verbindlichster Dank ausgesprochen.