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Wirkung mechanischer Belastung auf Gefüge und Ertragsleistung einer Löss‐Parabraunerde mit zwei Bearbeitungssystemen
Author(s) -
Ehlers Wilfried,
Werner Dietrich,
Mähner Theo
Publication year - 2000
Publication title -
journal of plant nutrition and soil science
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.644
H-Index - 87
eISSN - 1522-2624
pISSN - 1436-8730
DOI - 10.1002/1522-2624(200006)163:3<321::aid-jpln321>3.0.co;2-y
Subject(s) - gynecology , medicine
Das Bundes‐Bodenschutzgesetz von 1999 verpflichtet Landwirte zur Vorsorge. Doch immer schwerere Maschinen gefährden Produktivität und Umweltleistung unserer Ackerböden. Auf Löss‐Parabraunerde wurden Auswirkungen hoher Lasten auf Bodeneigenschaften und Ertragsleistung untersucht und eine zeitabhängige Regeneration der Bodenmerkmale überprüft. Verglichen wurden zwei Bearbeitungssysteme: Lockerbodenwirtschaft (LBW) mit jährlicher Pflugfurche (25 cm) und Festbodenmulchwirtschaft (FMW) mit flacher (5—8 cm) Eingriffstiefe (Kreiselegge). Böden mit FMW gelten als stabiler und regenerationsfähiger. Belastet wurde feuchter Boden im Frühjahr 1995 in den Stufen 2 × 2,5 t (Zahl der Radeinwirkungen mal Radlast; = geringe Belastung), 2 × 5 t (= mittel) und 6 × 5 t (= hoch). Die Kontrolle blieb unbelastet. Im ersten Jahr sank bei LBW der Sommergerstenkornertrag bereits durch geringe Belastung signifikant um rund 50%, bei FMW erst durch hohe Belastung. Die Nachwirkungen bei Winterweizen und Wintergerste waren viel geringer. Lasteintrag minderte bei LBW die Gesamtwurzellänge (von 4 auf 1 km m −2 ) und bis ins dritte Jahr die maximale Durchwurzelungstiefe (von 70—90 auf 40—70 cm). Bei FMW war bei hohem Lasteintrag nur die Wurzellänge betroffen. Bei LBW hemmte eine Krumenbasisverdichtung (30—35 cm) die Unterbodendurchwurzelung. Bei FMW wurde die Tiefendurchwurzelung durch Regenwurmröhren gefördert. Hohe Belastung verdichtete das Bodengefüge mindestens bis in 50 cm Tiefe. An der Krumenbasis von LBW wurde ein Durchdringungswiderstand von 5 MPa und eine Lagerungsdichte von 1,65 g cm −3 erreicht. Bei FMW lag die Zone maximaler Verdichtung flacher (15—25 cm). Bei LBW wurden gesättigte Wasserleitfähigkeit (k f ) und O 2 ‐Diffusionskoeffizient mit steigender Belastung gesenkt, bei FMW nur bei hoher Belastung. In den Folgejahren wurde das verdichtete Gefüge im Bearbeitungshorizont aufgebrochen. Eine endogene Gefügeregeneration an der Krumenbasis und im Unterboden war bei LBW nicht nachzuweisen. Bei FMW wurde sie durch Wiederanstieg von k f und O 2 ‐Diffusion angezeigt. Ursache hierfür waren neugebildete Wurzel‐ und Regenwurmgänge, dargestellt durch Computer‐Tomographie. Wir folgern, dass bei Schluffböden unter Pflugwirtschaft Verdichtungszonen im Unterboden wenig regenerationsfähig sind. Böden mit Mulchwirtschaft sind stressverträglicher, dennoch nicht „extrem“ belastbar. Deshalb ist die Empfehlung von FMW als Vorsorge gegen Verdichtung beim gegenwärtigen Trend zu Schwerlast‐Maschinen allein nicht ausreichend.