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Chemiker und Biochemiker in der NS‐Zeit
Author(s) -
Deichmann Ute
Publication year - 2002
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/1521-3757(20020415)114:8<1364::aid-ange1364>3.0.co;2-v
Subject(s) - philosophy , humanities , chemistry
Chemie und Biochemie in Deutschland waren von der Entlassung und Emigration jüdischer Wissenschaftler in besonderem Maße betroffen. Diese Verjagung jüdischer Wissenschaftler trug insbesondere in der Biochemie, der Physikalischen Chemie und der Quantenchemie zu einem nach 1945 deutlich werdenden starken Rückgang der internationalen Bedeutung deutscher Wissenschaft bei. Nichtemigrierte Wissenschaftler paßten sich nach 1933, von einigen Ausnahmen abgesehen, in den meisten Fällen schnell an die neuen politischen Verhältnisse an. Eine Reihe von ihnen unterstützte die Politik der Nationalsozialisten sogar aktiv. Diese Tatsache sowie die nach dem Krieg verbreitete Haltung des „Vergessens“ der zwölf Jahre nationalsozialistischer Herrschaft erschwerten den internationalen wissenschaftlichen Austausch nach 1945 und verzögerten dadurch den Anschluß der zurückgefallenen Forschungsgebiete an das internationale Forschungsniveau.