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Konformationsdesign offenkettiger Verbindungen
Author(s) -
Hoffmann Reinhard W.
Publication year - 2000
Publication title -
angewandte chemie
Language(s) - German
Resource type - Journals
eISSN - 1521-3757
pISSN - 0044-8249
DOI - 10.1002/1521-3757(20000616)112:12<2134::aid-ange2134>3.0.co;2-v
Subject(s) - chemistry , philosophy
Am Übergang zum 21. Jahrhundert befasst sich die Chemie zunehmend mit der Funktion, die Molekülen als Wirkstoffen, Rezeptoren oder – im Molekülverband – als Materialien zukommt. Die Tauglichkeit einer Verbindung für eine molekulare Funktion können wir mit den Begriffen der Konstitution und Konfiguration allein nicht ausreichend beschreiben. Eine entscheidende Bedeutung kommt hier zusätzlich der Konformation der Einzelmoleküle als Mittler zwischen molekularer Konstitution und molekularer Funktion zu. Formulierungen wie „Aktivkonformation” oder „kompetente Konformation” lassen dies anklingen. Der Chemiker muss ein Verständnis dafür entwickeln, wie ein flexibles Molekül die für die jeweilige Funktion optimale Konformation (räumliche Gestalt) einnimmt und wie man dies beeinflussen kann. Am Anfang derartiger Überlegungen zu einem Konformationsdesign steht die Frage, wie es denn die Natur im Zuge der Evolution ihrer Funktionsmoleküle erreicht hat, dass flexible Verbindungen die für die jeweilige Funktion optimale Konformation einnehmen. Wir berichten in diesem Aufsatz, wie wir zu einem ansatzweisen Verständnis des „Konformationsdesigns” der Natur im Bereich der Polyketid‐Naturstoffe gelangt sind, wie wir diese Erkenntnisse zu einem Konformationsdesign offenkettiger Moleküle weiterentwickelt haben und welche Anwendungsmöglichkeiten für diese Erkenntnisse sich jetzt schon abzeichnen.