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Der Mischbruch im Zugversuch
Author(s) -
Schmelzer P. J.,
Schneeweiß G.,
Varga T.
Publication year - 1999
Publication title -
materialwissenschaft und werkstofftechnik
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.285
H-Index - 38
eISSN - 1521-4052
pISSN - 0933-5137
DOI - 10.1002/(sici)1521-4052(199905)30:5<257::aid-mawe257>3.0.co;2-0
Subject(s) - necking , composite material , chemistry , materials science
Bricht eine Zugprobe nicht zuvor durch Spaltbruch, so kommt es nach genügend großer Verformung an Ausscheidungen und Einschlüssen zur Bildung von Hohlräumen. Durch Abscheren oder Einschnüren der Stege zwischen den Hohlräumen vereinigen sich diese im Bereich der stärksten Einschnürung und nahe der Stabachse zu einem Gleitbruchanriß, der sich radial ausbreitet. In einem vom Werkstoff abhängigen Temperaturbereich löst dieser Gleitbruchanriß einen Spaltbruch aus, wodurch ein Mischbruch entsteht. Löst er keinen Spaltbruch aus, so ergibt sich statt des Mischbruches ein Gleitbruch. Bei Mischbruch setzt sich die Bruchfläche aus einer Kernzone mit dem Gleitbruchanriß und einer anschließenden, durch den Spaltbruch gebildeten Randzone zusammen. Die Zugprobe kann in diesem Fall als Bruchmechanikprobe mit Innenriß angesehen werden. Für Probestäbe mit kreisförmigem Innenriß unter Zugbeanspruchung lassen sich die Bruchzähigkeiten nach bekannten Formeln ermitteln. Ein Vergleich der anhand von Zugversuchen an ungekerbten Proben und der mit Bruchmechanikproben ermittelten Bruchzähigkeiten ergibt im Gültigkeitsbereich der entsprechenden Bruchmechaniknorm gute Übereinstimmung.