
Führt lockere Geldpolitik zu Hauspreisblasen? Lehren aus der theoretischen Literatur
Author(s) -
Sebastian Dullien,
Heike Joebges,
Alejandro Márquez-Velázquez
Publication year - 2016
Publication title -
vierteljahrshefte zur wirtschaftsforschung
Language(s) - English
Resource type - Journals
eISSN - 1861-1559
pISSN - 0340-1707
DOI - 10.3790/vjh.85.1.111
Subject(s) - gynecology , political science , medicine
Der Beitrag analysiert, inwieweit eine lockere Geldpolitik in g\ue4ngigen theoretischen Modellen zur Bildung von Hauspreisblasen f\ufchren kann. Wird der Fundamentalwert von H\ue4usern dar\ufcber erkl\ue4rt, dass k\ufcnftige Mieteinnahmen diskontiert werden, ergibt sich zwar ein inverser Zusammenhang von langfristigen Zinsen und Hauspreisen. Man kann aber nicht automatisch auf Blasen schlie\udfen, da Blasen einen sp\ue4teren Verfall der Hauspreise voraussetzen. Solange der R\ufcckgang der Zinsen auf Strukturver\ue4nderungen, etwa einer langsamer wachsenden Weltwirtschaft beruht, muss dies nicht der Fall sein. Eine direkte Verbindung von lockerer Geldpolitik zu Preisblasen ist in den g\ue4ngigen Modellen nicht gegeben. Plausibler ist laut den Modellen, dass Blasen durch Geldillusion verursacht werden: Schwankungen des nominalen Zinsniveaus aufgrund eines unerwarteten R\ufcckgangs der Inflation k\uf6nnen als Senkung der Realzinsen missverstanden werden, sodass die Finanzierung von Immobilien g\ufcnstiger scheint. Danach w\ue4ren unerwartete oder nicht vollst\ue4ndig verstandene Ver\ue4nderungen am Inflationsziel oder am Inflationsergebnis, nicht eine lockere Geldpolitik, f\ufcr Blasen verantwortlich.The article gives a survey of the theoretical literature on the formation of house price bubbles with a specific focus in how far an expansionary monetary policy and especially low interest rates might lead to bubbles in these models. It is shown that - given standard methods of valuing houses by discounting future rent incomes - low interest rates can be expected to lead to higher house prices justified by changed fundamentals, but not necessarily to a bubble (which would require an overvaluation and future correction). In fact, none ofthe models surveyed has an explicit role for expansionary monetary policy to cause a bubble. Instead, some models show that unexpected changes in the rate of inflation can lead tobubbles due to money illusion: Here, individuals mistake changes in nominal interest rates for changes in real interest rates which might lead to misguided investment in real estate