
Betriebliche Gesundheitsförderung in Deutschland für alle? Ergebnisse der BIBB-/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
Author(s) -
Alfons Hollederer
Publication year - 2021
Publication title -
das gesundheitswesen
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.296
H-Index - 43
eISSN - 1439-4421
pISSN - 0941-3790
DOI - 10.1055/a-1658-0125
Subject(s) - logistic regression , business , dismissal , agency (philosophy) , accounting , medicine , political science , sociology , social science , law
Zusammenfassung Ziel der Studie Die Sekundäranalyse zielt darauf, die Verbreitungund Inanspruchnahme der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) inDeutschland zu untersuchen. Methodik Datenbasis ist dieBIBB-/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018. Sie ist einerandomisierte repräsentative CATI-Erhebung von 20.012Erwerbstätigen ab 15 Jahren in Deutschland. Es werden Anteilswertezwischen verschiedenen Gruppen verglichen und eine binäre logistischeRegressionsanalyse durchgeführt. Ergebnisse 47% der Erwerbstätigen berichten, dass in ihremBetrieb in den letzten 2 Jahren Maßnahmen der BGF durchgeführtwurden. 25% der Erwerbstätigen haben an einem Angebot zur BGF inden letzten 2 Jahren teilgenommen. Mit der Betriebsgröße nehmendie Anteile der Erwerbstätigen, die ein BGF-Angebot im Betriebbestätigen, stark zu, aber die Inanspruchnahmequoten sinken. DieErwerbstätigen in Betrieben mit Betriebs-/Personalrat gebenüberproportional häufig eine Durchführung der BGF an.Erwerbstätige mit niedrigem sozio-ökonomischen Status bekundendagegen in relativ geringem Ausmaß BGF-Angebote. BGF wird besonderswenig in Betrieben von Erwerbstätigen ohne Berufsabschluss, in einembefristeten Arbeitsverhältnis, mit Entlassungsgefahr undLeiharbeitnehmern umgesetzt. Binäre logistische Regressionsanalysenzielen darauf, Prädiktoren des BGF-Angebots zu identifizieren. ImVergleich zu den Kleinbetrieben ist bei den Erwerbstätigen in mittlerenUnternehmen die Wahrscheinlichkeit für ein BGF-Angebot in ihrem Betriebmehr als doppelt (OR=2,17) und in Großunternehmen mehr alsfünffach erhöht (OR=5,64). Im ÖffentlichenDienst stehen die Chancen von Erwerbstätigen auf BGF im Betriebwesentlich besser als in Industrie, Handwerk, Handel oder weiteren Bereichen.Erwerbstätige mit ausländischer Staatsangehörigkeithaben im Vergleich zu deutschen Erwerbstätigen eine signifikantgeringere Chance, dass in ihrem Betrieb BGF angeboten wird (OR=0,78).Ein sehr guter oder ausgezeichneter Gesundheitszustand geht mit einer etwasgesteigerten OR von 1,15 für BGF im Betrieb einher. In Betrieben, indenen die Erwerbstätigen mit der Arbeit insgesamt sehr zufrieden sind,ist die Wahrscheinlichkeit eines BGF-Angebots deutlich erhöht(OR=1,70). Schlussfolgerung Die Studie zeigt große Disparitäten inder BGF auf. Es braucht zielgruppenspezifische Handlungsstrategien in der BGF,um sowohl Kleinbetriebe als auch innerhalb von Betrieben dieErwerbstätigen mit niedrigem sozio-ökonomischen Status besser zuerreichen.