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James A. Brundage zählt zu den einflussreichsten Historikern des mittelalterlichen kanonischen Rechts im 20. und 21. Jahrhundert. Seine Arbeiten zur kirchenrechtlichen Deutung von Sexualität haben die Brücke zwischen kirchlicher Rechtsgeschichte und Kulturgeschichte geschlagen1). Seine Beiträge zur Geschichte der berufsrechtlichen Regeln von Kanonisten und Legisten haben die Geschichte des mittelalterlichen Juristenstands als komplexen Professionalisierungsprozess verständlich gemacht2). Seine Studien über die Einflüsse des kanonischen Rechts auf die Kreuzzugsbewegung haben eindrucksvoll die Wirkungsmacht des kirchlichen Rechts auch und gerade im Zusammenhang neu entstehender Massenphänomene ausgeleuchtet3). Und gleichsam nebenbei hat James Brundage zudem eine besonders instruktive Einführung in die Geschichte des mittelalterlichen kanonischen Rechts vorgelegt4). Diesem eindrucksvollen Spektrum von Themen und Perspektiven, das sich unschwer erweitern ließe, entspricht auch der Zuschnitt der hier anzuzeigenden Festschrift. Ihre insgesamt 19 Beiträge verteilen sich auf vier Abschnitte, die jeweils eine besondere Themenstellung verfolgen. Ihnen geht eine instruktive „Introduction“ aus der Feder von Melod ie Harr i s Eichbauer voraus, die hierin die Beiträge der Festschrift mit den von James Brundage untersuchten Fragestellungen verknüpft. Melodie Harris Eichbauer ist es auch, der ein präzises Verzeichnis der Schriften von James Brundage am Ende des Bandes zu verdanken ist. Der erste Block der Beiträge ist unter die Überschrift „Medieval Legal Thought and Constitutional Ideas“ gestellt. Den Auftakt der insgesamt sieben Aufsätze dieses Abschnitts bildet eine Studie von Ol iv ia Robinson über „Bishops and Bankers“. Auf der Grundlage vor allem der Register englischer Bischöfe des späten 13. Jahrhunderts kann Olivia Robinson zeigen, dass und wie die Kosten für die Tätigkeit insbesondere von episkopaler procuratores an der römischen Kurie mit Hilfe von Krediten italienischer Bankiers aufgebracht wurden. Allerdings waren die Bischöfe nicht selten unfähig, ihren Darlehensverpflichtungen nachzukommen, was teilweise zu besonders gelagerten Regelungen für die Durchsetzung der Kreditforderungen führte. Thomas M. Izb ick i untersucht in seinem Beitrag „Defending a Conservative View on Witches: Juan de Torquemada on c. ‚Episcopi‘ (C.26 q.5 c.12)“ eine 1453 entstandene und thomistisch angeleitete Analyse des berühmten Kanons, der später eine der wichtigsten normativen Grundlagen der Hexenverfolgung bilden sollte. Dabei wird herausgearbeitet, dass Torquemada in seiner Textbehandlung einer im Vergleich zu den Positionen etwa eines Heinrich Kramer ungleich konservativeren

Law as Profession and Practice in Medieval Europe. Essays in Honor of James A. Brundage, hg. v. Kenneth Pennington/Melodie Harris Eichbauer