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Nach wie vor klagt ein doch recht beträchtlicher Teil der jurisNutzer über fehlende Recherche-Erfolge. Entweder wird bemängelt, daß keine oder nur wenige einschlägige Dokumente gefunden wurden oder auch, daß die Anfrage zu einer unverhältnismäßig großen Dokumentenmenge geführt habe, also gerade nicht dazu beigetragen habe, aus der unübersehbaren Vielzahl der Judikate die fü r die Lösung eines Falles bedeutsamen Entscheidungen herauszufiltern. Es soll nicht verkannt werden, daß die juris-Datenbank durchaus noch Schwächen aufweist (Stichwort: Schlagwortregister). Die überwiegende Zahl mißlungener Recherchen ist indessen auf die angewandte Suchstrategie zurückzuführen. Die Fehler werden dabei schon zu Beginn gemacht. Der wohl am häufigsten gewählte Weg zu einer bei juris gespeicherten Entscheidung führt über eine Suchwortliste. Oftmals, wenn nicht sogar in den meisten Fällen, kommt es bereits deshalb zu einem unzureichenden Rechercheergebnis, weil keine geeigneten Suchworte eingegeben wurden. Die Auswahl der Suchworte ist das A und O jeder Recherche. Der Rechner stellt alle und nur diejenigen Dokumente zur Verfügung, die das Suchwort im Text (oder einem besonderen Register) enthalten. Es ist daher unbedingt vor jeder Anfrage genauestens zu überlegen, welche Worte in den gesuchten Dokumenten und (möglichst) nicht in anderen vorkommen werden, also das Problem, zu dem juris befragt werden soll, exakt zu beschreiben und von anderen Fragen abzugrenzen. Das gilt jedenfalls für den in der Praxis wohl häufigeren Fall, daß nicht allein über die Angabe einer gesetzlichen Bestimmung, eines Aktenzeichens oder sonstiger für eine gebundene Suche geeigneter Begriffe die Dokumentenmenge hinreichend eingegrenzt werden kann. Damit ist die Terminologie des der Recherche zugrundeliegenden Problemfeldes angesprochen. Häufig ist sie dem Informationssuchenden, der normalerweise Jurist ist, geläufig. Andererseits überblickt auch ein Volljurist nicht alle Rechtsgebiete. Er kann aufgrund seiner Ausbildung zwar meist die relevanten Fragen eines Falles herauskristallisieren. Betreffen sie jedoch ein Rechtsgebiet, mit dem er in seiner täglichen Arbeit nicht oder nur am Rande zu tun hat, ist er mit dem Sprachgebrauch der Spezialisten nicht vertraut, der selbstredend auch in die Gerichtsentscheidungen Eingang gefunden hat. Gerade derartige ganz spezielle Fachausdrücke sind aber wegen ihrer "Selektionskraft" für Recherchen besonders gut geeignet. Auskunft über den einem Rechtsgebiet eigentümlichen Sprachgebrauch gibt die Fachliteratur. Es empfiehlt sich daher, immer einer Recherche in der Rechtsprechungsdatenbank ein Literaturstudium vorzuschalten, sofern man jedenfalls nicht mit seinen wichtigsten Fragestellungen vollständig vertraut ist. Eine Kr i t ik an der hohen Leistungskraft von juris bedeutet dies nicht. Es soll lediglich auf einen fü r eine effektive Suche wesentlichen Gesichtspunkt hingewiesen werden, der im Drang der Geschäfte leicht mißachtet wird. Der damit verbundene "Mehraufwand" fällt praktisch nicht ins Gewicht. O f t genügt das Lesen von ein oder zwei Seiten eines Handbuches, um die wichtigsten, bei bestimmten durch den konkreten Fall eingeschränkten Fragestellungen und damit auch in den Gerichtsentscheidungen immer wieder auftauchenden Begriffe zu erfassen. Die dabei aufgewandte Zeit wird durch den besseren Rechercheerfolg mehr als aufgewogen. Folgender Fall aus der Praxis mag dies verdeutlichen. Zu klären war, ob ein Arbeitgeber seinen Bediensteten die Zahlung einer übertariflichen Uberstundenvergütung anbieten darf, wenn sie wegen der bei einem zu erwartenden Auftragsstau erforderlich werdenden Uberstunden auf das in dem einschlägigen Tarifvertrag vorgesehene Recht verzichten, anstelle einer Uberstundenvergütung einen Freizeitausgleich zu verlangen. Die zuständige Gewerkschaft stellte sich auf den Standpunkt, hierzu sei eine Änderung des Tarifvertrages erforderlich. Ausgangspunkt der Überlegungen war natürlich die in § 4 Abs. 3 T V G enthaltene Bestimmung, wonach von einem Tarifvertrag abweichende Abmachungen nur dann zulässig sind, wenn sie durch Tarifvertrag gestattet sind oder eine Änderung der Regelungen zugunsten des Die Beurteilung des Rechercheerfolges durch die Benutzer

Die Literatur als Schlüssel zur juris-Datenbank "Rechtsprechung" - Ein Recherchebeispiel