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Der 81jährige Patient hat sich wegen eines Kollapses und Fieber selbst eingewiesen. Das Fieber bestand seit 24 Stunden und war begleitet von allgemeiner Malaise, Kopfschmerzen, Nausea, Erbrechen, atemabhängigen Flankenschmerzen links und progredienter Dyspnoe. Sechs Stunden vor Spitaleintritt hatte der ambulant konsultierte Notfallarzt wegen Verdacht auf Pneumonie eine Clarithromycin-Therapie eingeleitet. Aus der früheren Anamnese war eine Ulkuskrankheit mit einer Dauerprophylaxe mit einem Protonenpumpenhemmer, eine Prothesenimplantation wegen eines abdominellen Aortenaneurysmas vor drei Jahren und eine zweimalige transurethrale Prostataresektion bekannt. Bei Eintritt präsentierte sich ein afebriler, allseits orientierter Patient in gutem AEZ. Er war normoton, normokard, kardial kompensiert und die physikalische Untersuchung des Herzens war normal. Über den basalen Lungenfeldern fanden sich feuchte Rasselgeräusche. Die klinische Untersuchung des Abdomens, der Nierenlager und der Neurostatus waren unauffällig. Im Labor zeigte sich eine Beschleunigung der BSR auf 30 mm/h und eine Erhöhung des CRP auf 51 mg/L; Zahl und Differenzierung der Leukozyten waren normal. Radiologisch fanden sich keine Pleuraergüsse oder Infiltrate. Im Urinstatus wurde eine Erythrozyturie (15–20 Erythrozyten im Sediment) gesehen. Die Urin-Antigene auf Legionella pneumophila und Streptococcus pneumoniae waren negativ. Unter analgetischer und antipyretischer Therapie wurde der Patient beschwerdefrei, blieb afebril und der CRP-Wert fiel bis zum Austritt auf 16 mg/L ab. Zur Abklärung der Mikrohämaturie wurde eine Sonographie der Nieren und harnableitenden Wege durchgeführt, die eine Prostatahyperplasie mit beginnender Balkenblase ergab. Nach sechs Tagen wurde der Patient entlassen. Fünf Tage später erfolgte die erneute Einweisung wegen rezidivierendem Fieber bis 40 °C, Schüttelfrost und produktivem Husten. Aufgrund des pulmonalen Befundes sowie des auf 71 mg/L erhöhten CRP wurde trotz negativer radiologischer Bildgebung eine antibiotische Therapie mit Ceftriaxon und Clarithromycin begonnen. In 6 von 6 Blutkulturen liessen sich schliesslich grampositive Kokken in Ketten nachweisen, die als Streptococcus constellatus identifiziert wurden. Unter der Annahme einer Endokarditis und bis zum Eintreffen der Keimidentifizierung erfolgte eine Therapie mit Penicillin, Flucloxacillin und Netilmicin. Gemäss Resistenzprüfung wurde auf eine Monotherapie mit Penicillin umgestellt und die Behandlung während zweier Wochen fortgesetzt. Der Allgemeinzustand des Patienten besserte sich rasch und das CRP lag bei Austritt bei 9 mg/L. Die Fokussuche erfolgte primär durch eine transösophageale Echokardiographie, welche keine Hinweise für eine Endokarditis lieferte. Mittels Abdomen-CT konnte ein Infekt des Aortenimplantates, eine Abszessbildung, insbesondere ein Leberabszess, oder eine Divertikulitis ausgeschlossen werden. Eine Orthopantomographie ergab keinen Nachweis von pathologischen Veränderungen der Zahnstruktur und keine Anhaltspunkte für ein Granulom. Da in der Literatur eine Assoziation von Streptokokken der Milleri-Gruppe mit Kolonkarzinomen beschrieben wird, veranlassten wir eine Koloskopie, welche im gesamten Dickdarm Frischblutspuren mit einer Zunahme gegen proximal und ohne sichtbare Blutungsquelle nachwies. In der gleichen Sitzung wurde daraufhin eine Gastroskopie durchgeführt, wo im Bereich der Kardia ein maligner neoplastischer Prozess entdeckt wurde, histologisch einem mässig difStreptococcus-milleri-Bakteriämie – eine aussergewöhnliche Erstmanifestation eines Magenkarzinoms

Streptococcus-milleri-Bakteriämie - eine aussergewöhnliche Erstmanifestation eines Magenkarzinoms