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Wer beim Gespräch über Deutschland nicht unter sein Niveau gerate, so Martin Walser in einem seiner bekanntesten Essays, der habe gar keins.1 Entsprechend zahlreich sind die Tiefschläge, die Walser mit seinen diversen Kontrahenten über Jahrzehnte zum Thema gewechselt hat, auch wenn sich zuletzt der Eindruck aufdrängte, der einstige “wackere Provokateur”2 ziehe mittlerweile die Rolle des in sich selbst ruhenden, allein durch sein Werk sprechenden Zeitschriftstellers (und Dichterfürsten) vor: Mit Walser selbst ließe sich anführen, dass Verbergen “ja nicht verschweigen [heißt].”3 Sichtet man die umfangreiche Literatur zur Position des Autors in der deutschen Frage, in der zumeist strikt zwischen erzählerischen Texten und öffentlichen Stellungnahmen unterschieden wird,4 stößt man immer wieder auf den Vorwurf, Walser nehme bereitwillig in Kauf, missverstanden zu werden und zu provozieren.5 Der

Halbierer und Halbierte