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Das zum 1. Januar 2007 in Kraft getretene Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) stellt einen Paradigmenwechsel (vgl. Hall 1993) in der deutschen Familienpolitik dar. Zwei neue Charakteristika des Elterngelds kennzeichnen diesen Paradigmenwechsel in besonderer Weise: Erstens ist es eine Lebenslaufpolitik, die einkommensbezogen konzipiert ist, um den Einkommensruckgang in der abgegrenzten Phase nach der Geburt von Kindern auszugleichen. Die Ausgleichsreferenz entspricht daher nicht den klassischen familienpolitischen Prinzipien wie Universalitat, Lastenausgleich oder Bedurftigkeit, sondern dem individuellen Lebenslauf – was zu gruppenspezifisch stark unterschiedlichen Leistungshohen fuhrt. 1 Zweitens wird mittels der Partnerschafts- bzw. Vatermonate durch einen expliziten Anreiz versucht, in die paarspezifische Aufteilung von Beruf und Fursorge einzugreifen, um Vater zu einer temporaren Erwerbsunterbrechung und zu Fursorgearbeit zu motivieren. Damit soll die Gleichstellung zwischen Mannern und Frauen derart beeinflusst werden, dass sich Manner in dieser Phase etwas an frauentypischen Lebenslaufen orientieren anstatt, wie meistens, umgekehrt. Da das Elterngeld in Deutschland nur wenige Jahre alt ist, sind der politische Prozess (u.a. Henninger/Wahl 2010) und die Wirkungen (u.a. Wrohlich et al. 2012) ein noch junges Forschungsgebiet. Naturgemas finden sich daher noch Forschungslucken; dies betrifft die Analyse von unterschiedlichen familiensoziologischen, okonomischen und demografischen Wirkungen ebenso wie die politikwissenschaftliche Forschung zu Zielen, Diskursen und zum Willensbildungsprozess. Dazu kommt, dass das Interesse der Medien an diesem Thema immens ist. Grunde genug, dass sich dieses Schwerpunktthemenheft dem Elterngeld widmet und versucht – sechs Jahre nach Inkrafttreten – eine interdisziplinare Bilanz zu ziehen. Ist das Elterngeld wirksam? Welche seiner Ziele erreicht es und welche nicht? Welche Zielsetzungen hat die Politik damit verbunden? Welche politischen Krafte unterstutzen das Elterngeld aufgrund spezifischer Zielsetzungen? Wird es nach der Bundestags

Einführung in das Schwerpunktthemenheft. Elterngeld und Elternzeit in Deutschland: Ziele, Diskurse und Wirkungen