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Kunsthistorisch interessierte Besucher der mittelalterlich-barocken fränkischen Bischofsstadt Bamberg können in der ehemaligen Benediktiner-Abteikirche St. Michael ein einzigartiges Deckenfresko bewundern. Nach einem verheerenden Brand entstand die St.Michaels-Kirche ab 1614 in der heutigen barocken Gestalt, zu der der berühmte Himmelsgarten am gotischen Gewölbe gehört. Die Motive, warum der damalige Abt Johann V. Molitor den Auftrag zur Darstellung von 578 Pflanzen erteilte, sind unbekannt, ebenso ist die Autorschaft unsicher. Möglicherweise waren eigene botanische und pflanzenheilkundliche Interessen der Hintergrund oder die lange gärtnerische Tradition der Stadt Bamberg. Andererseits sind Deckenmalereien mit Pflanzen in mehreren fränkischen und thüringischen Kirchen anzutreffen. Augenscheinlich ist jedenfalls die theologische Symbolik derMalereien im Ganzen und vieler einzelner Pflanzen: Der Garten als Abbild des Paradieses, das Blühen als Sinnbild der Auferstehung, die Anzahl bestimmter Pflanzenteile als Symbol für christliches Gedankengut (Dreifaltigkeit, Pfingsten etc.), die Farbe einzelner Pflanzen. Der Bamberger Apotheker und NaturheilkundlerWerner Dressendörfer hat sich durch die botanische Bestimmung und Dokumentation der identifizierbaren Pflanzen, von denen er 100 in einer in der Kirche ausgelegten Planskizze beschrieben hat, unschätzbare Verdienste erworben. Direkt am Übergang von der Vierung zur Apsis befindet sich in der Mitte die Passionsblume (Passiflora L.), deren Blütenstruktur erstmals von Simone Parlasca (Il Fiore della granadiglia, ovvero della Passione, Bologna 1609) mit den Leiden, im engeren Sinne mit den Marterwerkzeugen Christi in Verbindung gebracht wurde. Nur fünf Jahre davor hatte Papst Paul V. eine Passiflora incarnata aus Südame-

Die „Passionsblume“ (Passiflora) und ihre Namen in den slawischen Sprachen