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Wer nach einem Einführungsbuch in die Internationalen Beziehungen (IB) sucht, der hat die Qual der Wahl. Neben den englischsprachigen Standardwerken wie The Globalization of World Politics (Baylis/Smith/Owens), International Relations Theory (Dunne/Kurki/Smith), International Relations (Grieco/Ikenberry/Mastanduno) oder Introduction to International Relations (Jackson/Sørensen), finden sich auch deutschsprachige Einführungen, die den Vergleich nicht scheuen müssen. Gerade sie können damit überzeugen, neben den klassischen Theorien auch die eher europäisch geprägten Entwicklungen in der Theoriebildung abzubilden. So finden sich in englischsprachigen Einführungen nicht immer Beiträge zur deutschen Regimeforschung, Englischen Schule oder gar marxistischen Ansätzen. Unter diesen deutschsprachigen Einführungswerken sticht neben Lehrbuch der Internationalen Beziehungen (Deitelhoff/Zürn), Theorien der Internationalen Beziehungen (Schieder/Spindler – mittlerweile auch auf Englisch erschienen) und Internationale Politik (Schimmelfennig) vor allem Weltbilder und Weltordnungen von Gert Krell und Peter Schlotter heraus. Allein der Umstand, dass dieses Buch mittlerweile in der fünften Auflage erschienen ist, lässt erkennen, warum es zum Standardrepertoire der deutschsprachigen IB-Lehre gehört. Von ursprünglich knapp 300 Seiten, ist Weltbilder und Weltordnungen mittlerweile auf 461 Seiten angewachsen und „globaler in seiner Perspektive geworden und stärker politisch-ökonomisch ausgerichtet“ (7). Gerade darin liegt auch eine der großen Stärken dieses Buches. Krell und Schlotter betten die Theorien der IB gekonnt in den Kontext einer sich stark und rasch verändernde Welt ein und versuchen die Perspektive bewusst auch durch Ansätze jenseits des angel-sächsisch und westeuropäisch geprägten „Mainstream“ zu erweitern. Dabei sind die dreizehn inhaltlichen Kapitel alle nach dem gleichen didaktischen Schema aufgebaut: jedes Kapitel beginnt mit einem als „Lesehilfe“ bezeichneten Abstract und fasst mit „Was man weiß oder wissen sollte“ die Kernpunkte der Darlegungen zusammen. Abschließend werden noch mögliche Diskussionspunkte für die Lehre und ausgewählte Literaturtipps zum Kapitelthema vorgeschlagen. Das Buch selber gliedert sich in zwei Teile. Im ersten Teil, den sogenannten Voraussetzungen, legen Krell und Schlotter zunächst den Kontext dar, vor dessen Hintergrund sich die Theorien der IB entwickelt haben. Sie beginnen mit einer Einordnung der IB in das Fach Politikwissenschaft und zeigen, welche Rolle die Globalisierung für die Theoriebildung in den IB hat. Darauf aufbauend diskutieren sie die Entstehung der Moderne, des Kapitalismus, die Auswirkungen der Industriellen Revolution und Entwicklungen wie Kolonialismus, Imperialismus und Europas Rolle in diesen Prozessen. Die darauffolgende Auseinandersetzung mit dem Staat und dem Staatensystem ist genauso essentiell für das Verständnis internationaler Entwicklungen, wie die Einführung in das Völkerrecht, das den ersten Teil des Buches abschließt. Diese Kontextualisierung ist die zweite große Stärke des Buches. Es gelingt den Autoren auf beeindruckende Weise mit einer zwar teilweise durchaus anspruchsvollen, aber auch für Laien nachvollziehbaren Sprache, den Leser in die Welt der IB zu entführen und sie für den zweiten Teil vorzubereiten. In diesem zweiten Teil setzen sich die Autoren zum Ziel, durch eine Auseinandersetzung mit den WeltbilBook Review

Gert Krell/Peter Schlotter (2018): Weltbilder und Weltordnung: Einführung in die Theorie der Internationalen Beziehungen