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Acridinfarbstoffe werden in photochemischen und photobiologischen Reaktionen häufig als Sensibilisa­ toren eingesetzt. Im Falle der photodynamischen Desaktivierung von Lysozym in Gegenwart von Acri­ dinorange konnten wir zeigen *, daß der elektronisch angeregte Farbstoff Sauerstoff in den Singulettzustand 1Ag überführt, der dann weiter mit dem Enzym reagiert. Im Verlauf der photodynamischen Reaktion wird jedoch auch der Farbstoff teilweise zerstört. Die Kinetik der Farbstoffbleichung läßt sich nicht allein auf der Grundlage des von uns postulier­ ten Reaktionsschemas verstehen 2. Von vielen Farbstoffen ist bekannt, daß bei Ein­ strahlung in die langwelligste Absorptionsbande intermediär semioxidierte und/oder semireduzierte Photoprodukte entstehen. Derartige radikalische Zwischenprodukte wurden blitzlichtspektroskopisch auch für Acridinorange nachgewiesen 3’ 4 und müs­ sen bei einer detaillierteren Beschreibung des photo­ dynamischen Reaktionsverlaufs sicherlich berück­ sichtigt werden. Zum Nachweis derartiger Zwischenprodukte sollte die ESR-Spektroskopie besonders geeignet sein, da über die Hyperfeinstruktur unmittelbar Rück­ schlüsse auf die Struktur der Radikale möglich sind5. Die Anwendung dieser Methode scheitert meistens daran, daß bei kontinuierlicher Bestrah­ lung von Farbstofflösungen bei Zimmertemperatur die stationäre Konzentration der radikalischen Zwi­ schenprodukte unterhalb der Nachweisgrenze der herkömmlichen ESR-Spektrometer liegt. Diese Schwierigkeiten lassen sich durch Zusatz geeigneter Substanzen („Spinfänger“ ) umgehen, die mit kurz­ lebigen Radikalen unter Bildung langlebiger Sekun­ därradikale („Spinaddukte“ ) reagieren. Die primär gebildeten Zwischenprodukte lassen sich auf diese Weise auf Grund der Hyperfeinstruktur der Spin­ addukte identifizieren 6.

ESR-Untersuchungen zur Photochemie des Acridinorange / ESR Investigations on the Photochemistry of Acridine Orange