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Bei kryoskopischen und potentiometrischen Titrationen von reinen, nicht angesäuerten Molybdatlösungen mit Tellursäure im Glaubersalz-Eis-Eutektikum zeigte sich, daß auch in neutralen Lösungen eine Komplexbildung erfolgt *. Aus den potentiometrischen Kurven ergab sich, daß die zum Aufbau der Heteropolymolybdationen erforderlichen Protonen von der Tellursäure selbst geliefert werden, so daß nur ein gewisser Teil des Te(OH)6 komplex gebunden wird. Bestätigt wurde dies auch dadurch, daß sich aus konzentrierten Na2S04Te(OH)6-Na2Mo04-Lösungen sowohl Na2H4Te06 als auch ein Te-Mo-Komplex in kristalliner Form abschieden. Klassische Analysen sowie die Röntgenfluoreszenzanalyse ergaben, daß es sich um eine Komplexverbindung (Heteropolysäure) handelt, die Te und Mo im Atomverhältnis 1 : 4 enthält und wahrscheinlich für ihren Aufbau 5 oder 6 Strukturwasser benötigt. Abb. 1 zeigt die bei der Röntgenfluoreszenzanalyse sich ergebenden ^„-Intensitäten für den Komplex ( = B) und für die Vergleichssubstanzen 3 Na.>0 • Te03 • 6 Mo03 4 ( = A) und 3(NH4)20• 2 Te03• 10 H20 5 ( = C). Das Auftreten von Heteropolysäuren mit einem Atomverhältnis Molybdän : Heteroatom wie 4 : 1 in neutralen bzw. schwach angesäuerten Lösungen ist bisher nur von BLOMSTRAND 6 beschrieben worden. Dieser Autor formuliert die Bildung eines Komplexes der Zusammensetzung (NH4)4H[JMo4018], dem also die Acidifikation 0,75 zukommt: 4 MO042~ + 3 H+ + H 5 J0 6 = [JMO4018]5+ 4 H20 . In entsprechender Weise dürfte sich auch der Molybdatotellurat-Komplex bilden: 4 MO042+ 3 H+ + Te (OH) 6 = [HTeMo4018]5" + 4 H 2 0 .

zeitschrift für naturforschung b

Notizen: Die Komplexbildung zwischen Molybdationen und Tellursäure in neutraler Lösung / The Formation of Complexes between Molybdations and Telluric Acid in Neutral Solution