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Die Paradiesüberlieferung gibt sich als eine zweistufige Anthropogonie zu erkennen, die um die Differenz zwischen dem Natur- und dem Kulturwesen Mensch und die anthropologische Ambivalenz menschlicher Zivilisation weiß. Der Mensch wird zunächst als Naturwesen geschaffen. Durch die (gewaltsame) Berührung des Baumes »in der Mitte des Gartens« eignet er sich aber königliche Eigenschaften (Gottgleichheit und Erkenntnisfähigkeit) an und wird so zu einem Kulturwesen. Der »Baum in der Mitte des Gartens« ist im Kontext der Weltenbaumtradition zu deuten. Die vorliegende Paradieserzählung bewahrt im wesentlichen die Konturen der vorgegebenen Überlieferung, verschärft die in der Überlieferung vorgegebene anthropologische Ambivalenz menschlicher Zivilisation aber zu einer grundsätzlich negativen Anthropologie.

zeitschrift für die alttestamentliche wissenschaft

Der Baum in der Mitte des Gartens. Zum überlieferungsgeschichtlichen Ursprung der Paradieserzählung (Gen 2,4b–3,24) Teil II: Prägende Traditionen und theologische Akzente