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»Wachet!« Der eschatologische Ruf zur Wachsamkeit ist ein Grundmotiv der biblischen Überlieferung. Anhand von Texten Emmanuel Levinas‘ und Søren Kierkegaards untersucht der Aufsatz die Frage, wie das Motiv der Wachheit von Theologie und Philosophie aufgenommen werden kann. Levinas‘ Texte über das Erwachen sind zugleich eine kritische Aneignung der Husserlschen Phänomenologie, insofern Levinas im Begriff des Erwachens ­seine Abkehr von der transzendentalen Phänomenologie markiert. Kierkegaards »Der Begriff Angst« verfolgt demgegenüber das Thema der eschatologischen Wachheit auf indirekte Weise. Dennoch spielt der Begriff für die Metaphorologie und Methodologie des Buches eine wichtige Rolle. Beide Autoren erläutern Wachheit im Zusammenhang mit dem Begriff des Unendlichen. In diesem Kontext ergibt sich eine Interpretation Kierkegaards im Lichte des Husserlschen ­Intentionalitätsbegriffs. Für Levinas wie auch Kierkegaard ermöglicht das Phänomen der Wachheit, verstanden als Intentionalität in Unendlichkeit, den Ansatz für ein religionsphilosophisches Verständnis von Intersubjektivität und Geschichte.

Wachen und Erwachen – Eschatologische Variationen bei Levinas und Kierkegaard