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Die Gebundenheit einer Gottheit an einen Ort oder an eine Stadt stellt eines der wichtigsten und am wenigsten erforschten Elemente der klassischen Religion dar. Im Rahmen des Nachdenkens über das Wesen Gottes im philosophischen und literarischen Diskurs der Spätantike werden die traditionellen Gottheiten häufig gemäß dem plotinianischen Modell als Emanationen und Manifestationen eines höchsten göttlichen Wesens betrachtet. Auch Symmachos teilte diese Ansicht und fasste die Gebundenheit der göttlichen Wesen an einen Ort als von der  divina mens  gewollt auf. Diese Vorstellung wird im Rahmen seiner bekannten dritten  relatio  geäußert, als der Rhetor die Dea Roma in Gestalt einer alten und schutzflehenden Frau vor dem Kaiser auftreten lässt, die ihn bittet die Ausübung der traditionellen Riten zu erlauben, welche Rom die Gunst der Götter sicherte. Diese unkonventionelle Darstellung der Dea Roma, die einen Bruch mit der herkömmlichen Ikonographie der Göttin darstellt, ist nicht zufällig: Hiermit konnte der Rhetor metaphorisch den Status der Stadt, die vom Kaiser verlassen und vernachlässigt wurde, zur Sprache bringen.

Symmachus und die Ortsgebundenheit der Götter Roms