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Motive und Probleme Globalisierung und europäische Dienstleistungsfreiheit machen auch vor medizinischen Angeboten nicht halt. In Deutschland tätige Ärzte und Kliniken behandeln in großem Umfang Ausländer, die sich zum Zweck der medizinischen Behandlung nach Deutschland begeben. Umgekehrt nutzen Deutsche in zunehmendem Maße medizinische Angebote in europäischen Staaten und darüber hinaus. Für deutsche Patienten hat sich in einzelnen Staaten ein spezialisiertes Angebot etabliert, so etwa für Zahnprothetik in Ungarn und Polen, für Augenoperationen in Russland, für Fortpflanzungsmedizin in Tschechien, Großbritannien und Spanien. Weitere Angebote finden sich in der Chirurgie (z. B. Hüftoperationen), im Bereich der sogenannten „wunscherfüllenden Medizin“ einschließlich der ästhetischen Chirurgie sowie in der sogenannten „alternativen Medizin“. Für alle diese Verfahren bestehen vor allem durch das Internet heute in zunehmendem Maße Möglichkeiten für Werbung und Information. In der Öffentlichkeit ist von „Medizintourismus“ die Rede – ein Begriff, den diese Stellungnahme nur unter Vorbehalt verwendet, weil er die Motive der reisenden Patienten teils verzerrt, teils ausblendet sowie die damit einhergehenden medizinischen, ethischen und rechtlichen Probleme verharmlost. In der Folge geht es ausschließlich um die gezielte und geplante Wahrnehmung medizinischer Angebote im Ausland durch in Deutschland wohnhafte Patienten. Ausgeklammert bleiben sowohl die Behandlung von Ausländern in Deutschland als auch die unfalloder krankheitsbedingte Behandlung in Deutschland wohnhafter Patienten während eines Auslandsurlaubs oder eines vorübergehenden Arbeitsoder Studienaufenthalts sowie die Tätigkeit ausländischer Ärzte und Pflegekräfte in Deutschland und umgekehrt deutscher Ärzte und Pflegekräfte im Ausland. Die Gründe für die gezielte Inanspruchnahme medizinischer Angebote im Ausland sind vielfältig. Sie liegen zum einen in den teilweise erheblichen Kostenunterschieden – vor allem bei Leistungen, deren Kosten durch die Patienten selbst getragen werden müssen. Auch die verzögerte oder in anderer Weise eingeschränkte Verfügbarkeit medizinischer Angebote bzw. Wartezeiten im Inland und im Einzelfall die Hoffnung auf in Deutschland noch nicht zugelassene oder nicht hinreichend erprobte Medikamente und Behandlungsmethoden dürften eine Rolle spielen. Relevant ist überdies die Möglichkeit, im Inland bestehende rechtliche Verbote oder Begrenzungen zu umgehen. Die in Deutschland tätigen Ärzte werden durch die skizzierten Entwicklungen vor erhebliche Herausforderungen gestellt. Sie reichen von der Frage, ob und in welchem Umfang sie aus ethiB U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Umgang mit medizinischen Angeboten im Ausland. Ethische und rechtliche Fragen des ,Medizintourismus‘: Stellungnahme