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Reproduktionsmedizinische Innovationen sind zunehmend Gegenstand politischer und medialer Repräsentation sowie sozialund kulturwissenschaftlicher Forschung. Während die öffentliche Debatte sich meist um Klient_innen und Anbieter_innen dreht und der Fokus auf reproduktiver Selbstbestimmung, rechtlichen Rahmenbedingungen und »Wunscherfüllungsmedizin« liegt, bleiben eine Vielzahl anderer beteiligter Akteur_innen und die sozialen Verhältnisse, in die die Reproduktionsmedizin eingebettet ist, häufig unsichtbar. Diese »Anderen der Reproduktionsmedizin« waren im Wintersemester 2017 / 18 Gegenstand einer Vorlesungsreihe an der Goethe Universität Frankfurt a. M., organisiert von Susanne Schultz und Eva Sänger zusammen mit dem Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse. Internationale Forscherinnen aus den Sozialund Kulturwissenschaften stellten kritische Analysen diver ser reproduktionsmedizinischer Technologien und Praktiken vor und adressierten dabei drei übergreifende Themenkomplexe: (1) Selektion und Geburtenkontrolle, (2) Ausbeutung der reproduktiven Arbeitskraft von Frauen und (3) Familie(nbil dung) in einer heteronormativ strukturierten Gesellschaft. Eine kritische, interdisziplinäre wie auch politische Auseinandersetzung wurde durch begleitende Kommentare von Frankfurter Forscher_innen verschiedener Disziplinen sowie eine abschließende Diskussion mit Akteur_innen aus dem zivilgesellschaftlich-politischen Spektrum gewährleistet. In ihrem Vortrag (Un)Möglichkeiten der Kritik? Zur Etablierung des nicht-invasiven Pränataltests in Deutschland adressierte Sabine Könninger (Berlin) den ersten Themenkomplex anhand des Bluttests, der es bereits in einer frühen Schwangerschaftsphase ermöglicht, den Embryo auf bestimmte Chromosomen-Anomalien hin zu untersuchen, und der zur Grundlage für Entscheidungen über selektive Abtreibungen gemacht wird. Kritisch zeigte sie auf, wie die Verantwortung für die Durchführung des Tests erstens individualisiert werde, d. h. der Schwangeren übertragen, von der eine »informierte Entscheidungsfindung« erwartet wird. Zweitens werde die Verantwortung aufseiten der Politik fragmentiert, indem Zuständigkeiten aufgespalten und vermeintlich nur technische von politischnormativen Fragen abgekoppelt werden. Strukturelle Entscheidungen, wie die Forschungsförderung für diese Diagnostik, die Informationspolitik über den Test und allgemein die Unterwer-

»Die Anderen der Reproduktionsmedizin. Feministische Perspektiven auf Arbeit, Familie und Rassismus«