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Anders als klassische Ungehorsamsaktivisten nutzen Netzaktivisten Gerichtsverhandlungen und Verurteilungen nicht länger, um erneut auf das eigene politische Anliegen aufmerksam zu machen. Der Beitrag untersucht, ob die neuen Protestakteure aus dem Internet bewusst die rechtlichen Konsequenzen ihres Protestes vermeiden und wie ein solches Verhalten die Konzeption des zivilen Ungehorsams verändert. Grundlage der Analyse sind Experteninterviews mit deutschen und österreichischen Netzaktivisten. Die Untersuchung gelangt zu dem Fazit, dass während für den zivilen Ungehorsam nach John Rawls die Verurteilung, der Gerichtsprozess und die Strafe zum Teil der Inszenierung gehören, die digitalen Protestakteure den juristischen Auswirkungen auszuweichen versuchen. Sie wählen Decknamen, verschlüsseln Kommunikationswege, konsultieren Rechtsanwälte und schützen sich mit Presseausweisen. Ihr digitaler Ungehorsam ist unabhängig von Zeit und Ort, deshalb sind sie anderen, wirkmächtigeren Bedrohungen ausgesetzt.

Digitaler Ungehorsam als Drahtseilakt: Der achtsame Protest der Netzaktivisten