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Ein "ungeheuerlicher und anstößiger Vorfall! "2 Mit diesen Worten bat ein Pfarrer 1822 die königlich-preußische Regierung in Minden um Stellungnahme zum ,Fall' der ledigen Tochter des Polizeidieners Nagel aus Levern (Kreis Lübbecke), die mit dem ,ausländischen' Juden Assenheimer aus Biberach eine Tochter hatte und zum Judentum übertreten wollte, um den Vater ihres Kindes heiraten zu können.3 Tatsächlich waren gemischte EheIl zwischen Christen und Juden von in diesem Zusammenhang erfolgenden Ubertritten zum Judentum ganz zu schweigen vor der Einführung der Zivilehe im Deutschen Reich 1875 "so selten, daß sie mehr als Kuriosa angesehen wurden."5 Die Kirchenregistratur der Königlich-preußischen Regierung in Minden verzeichnete in den Jahren 1816-1846 insgesamt zehn solcher "ungeheuerlichen Vorfälle", in denen christliche Frauen den Versuch machten, zum Judentum zu

aschkenas

Ein  ungeheuerlicher und anstößiger Vorfall:  Konversionen zum Judentum und jüdisch-christliche Eheschließungen in Westfalen (1816-1846): Die Mischehenproblematik zwischen politischer Restauration und Judenemanzipation