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langfristige Gabe von Stimulanzien hat nicht zu unterschätzende und damit auch klinisch bedeutsame Auswirkungen auf das Längenwachstum und die Knochenstruktur. In den publizierten Follow-up-Daten der Multimodal Treatment Study of ADHD (MTA), die auf Beobachtungen von 515 ADHD und 258 nicht von ADHD betroffenen 25-Jährigen beruhen, lag der Unterschied im Längenwachstum zwischen der Gruppe, die an der Hälfte aller Tage mindestens 10mg Methylphenidat eingenommen hatte und der bezüglich Stimulanzieneinnahme zu vernachlässigenden Gruppe bei immerhin 4,7 cm [1]. Zwischen der Gruppe, die gelegentlich Stimulanzien und der, die nie Stimulanzien genommen hatte, lag noch ein Größenunterschied von 2,55 cm im Alter von 25 Jahren vor [2]. In Studien, die Verläufe bis zu 2 Jahren unter Stimulanzien beobachteten, lag das Defizit im Größenwachstum bei 1–1,4 cm/Jahr. Poulton et al. [3] berichteten in einem Beobachtungszeitraum von 5–7 Jahren von einem Zurückbleiben des Längenwachstums von 2,7 cm unter Methylphenidat und 0,9 cm unter Dexamphetamin. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Banaschewski et al. [4] in einer jüngst publizierten 2-Jahres-Studie mit Lisdexamphetamin. Der Anteil derer, die bezüglich ihrer Körpergröße unterhalb der 5. Perzentile lagen, betrug zum Ausgangspunkt 8,2% und nach 96 Wochen 12,6%. Die Abnahme des Z-Scores war hoch signifikant. Mit einer großen Körpergröße sind sozialer und beruflicher Erfolg assoziiert [5]. Mit einer kleinen Körpergröße und einem gedrungenen Körperbau dagegen steigt sogar das Risiko für einen Substanzmissbrauch [6]. Schon aus diesen Betrachtungen heraus hat ein Zurückbleiben des Längenwachstums um mehrere Zentimeter eine klinische und psychosoziale Relevanz. Im Rahmen des National Health and Nutrition Examination Surveys untersuchten Howard et al. [7] 5315 Kinder und Jugendliche im Alter von 8–17 Jahren und bestimmten die Knochenmineraldichte in drei Knochenregionen. Kinder und Jugendliche, die Stimulanzien erhalten hatten, wiesen in 38,3% im Vergleich zu 21,6% der gematchten Kontrollkinder eine Knochenmineraldichte vom Ausmaß einer Osteopenie auf (p <0,01). Auch der Knochenmineralgehalt war signifikant niedriger bei Kindern aus der gleichen Untersuchungskohorte, die mindestens 3 Monate Stimulanzien genommen hatten (Feuer et al. 2016). Osteoporose erhöht im Alter im Zusammenspiel mit kognitiven Defiziten, motorischer Unsicherheit und Fallneigung die Mortalität [8]. Über eine Osteoporoseprävention bei mit Stimulanzien behandelten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sollte nachgedacht werden, denn die Auswirkungen machen sich nicht erst im Alter bemerkbar, wie eine aktuelle israelische Untersuchung an Rekruten zeigt. Die Einnahme von Methylphenidat ist signifikant mit einer höheren Rate an Stressfrakturen assoziiert [9]. Da Stimulanzien zum Goldstandard in der Behandlung einer ADHS gehören, sollte neben einer profunden Aufklärung über individuelle Nebenwirkungen und einer im Verlauf immer wieder einzuschätzenden Nutzen-Risiko-Relation auch über Medikamentenpausen und deren Benefit für das Wachstum und die Knochenstruktur nachgedacht werden. Autorinnen/Autoren

Stimulanzien in der Therapie einer ADHS sind schädlich für Wachstum und Knochendichte – Pro