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Das Phänomen sogenannter „Black Swans“ erreicht im Kontext von IT-Projekten immer größere Aufmerksamkeit. Auslöser für diese gestiegene Popularität ist unter anderem eine Studie der University of Oxford, aus der hervorgeht, dass es oftmals extrem seltene, aber durchaus schwerwiegende Events sind, die IT-Projekte zum Scheitern bringen (Flyvbjerg und Budzier 2011). Der ehemalige Investmentbanker Nassim Nicholas Taleb hat den Begriff „Black Swan“ geprägt und beschreibt diesen als höchst unwahrscheinliches Ereignis, welches im Wesentlichen drei Charakteristika aufweist: Unvorhersehbarkeit, massive Auswirkungen und seltenes Auftreten (Taleb 2008). Der Begriff „Black Swan“ geht dabei auf den langjährigen Glauben zurück, dass alle Schwäne weiß seien. Dieser Glauben resultierte ganz einfach aus der Tatsache, dass in Europa ausschließlich weiße Schwäne beobachtet wurden. Die erstmalige Entdeckung eines schwarzen Schwans in Australien kam demnach wie ein Schock, denn sie widersprach allen bisherigen Beobachtungen und somit scheinbar geltenden Gesetzmäßigkeiten. Diese Erkenntnis prägte den metaphorischen Gebrauch des Begriffs „Black Swan“ für ein irrtümlicherweise als unmöglich angesehenes Event. Insbesondere bei IT-Projekten können „Black Swans“ verheerende Wirkungen haben. So führen sie bspw. dazu, dass jedes sechste IT-Projekt das Budget um ca. 200 % überschreitet (Flyvbjerg und Budzier 2011). Bei einer genaueren Analyse des Auftretens von „Black Swans“ bei IT-Projekten wurde herausgefunden, dass eine der Hauptursachen im Bereich der Projektplanung begründet liegt (Kendrick 2008). In diesem Bereich sind vor allem Risiken bezüglich der Bewertung von IT-Projekten sowie bezüglich der Berücksichtigung von Abhängigkeiten zu nennen: Bewertung von IT-Projekten: Eine der Hauptursachen für das Auftreten von „Black Swans“ ist die Tatsache, dass sowohl der Ertrag als auch das Risiko von IT-Projekten primär auf Basis von Erfahrungen von Mitarbeitern geschätzt werden. Dabei zeigen Studien, dass Projektverantwortliche häufig zu optimistische Schätzungen abgeben oder die organisatorische Leistungsfähigkeit falsch einstufen. Da ein Projekt seiner Definition nach ein individuelles Unterfangen darstellt, stellt die adäquate Identifikation sowie die Bewertung der wesentlichen Einflussfaktoren auf das Projekt eine enorme Herausforderung dar. Gerade bei einer steigenden Zahl an IT-Projekten, welche unweigerlich eine erhöhte Komplexität mit sich bringen, können Fehleinschätzungen zu verheerenden Schäden führen. Trotz dieser Herausforderungen finden heute dennoch – wenn überhaupt – oft nur Ex-ante-Bewertungen statt, d. h. einmalige Bewertungen vor Projektbeginn, um eine (open loop) Entscheidung über die Durchführung einer Investition zu treffen, ohne hierbei die späteren (closed loop) Reaktionsmöglichkeiten zu berücksichtigen. Danach erfolgt häufig so lange ein Blindflug, bis größere Probleme nicht mehr zu übersehen und Sanierungsentscheidungen unvermeidbar sind. Dieses Vorgehen vernachlässigt aber den Aspekt, dass sich der Ablauf von IT-Projekten häufig ändert, bspw. aufgrund von neuen Anforderungen. Vor allem langfristige IT-Projekte, welche meist durch ein dynamisches Umfeld maßgeblich beeinflusst werden, können durch einmalige Ex-ante-Bewertungen alleine sicher nicht sinnvoll bewertet werden. Es lässt sich also festhalten, dass einmalige Ex-ante-Bewertungen von IT-Projekten nicht ausreichend sind, um komplexe und dynamische IT-Projekte ganzheitlich bewerten und steuern zu können. Abhängigkeiten von IT-Projekten: Die oben angesprochene Komplexität resultiert nicht zuletzt auch aus Abhängigkeiten zwischen IT-Projekten oder anderen ITAssets. So sind bspw. Verzögerungen bei IT-Projekten häufig darauf zurückzuführen, dass Verzögerungen bei vernetzten Projekten auftreten. Gleichzeitig können

Der Beitrag der Wirtschaftsinformatik zur Früherkennung und Vermeidung von „Black Swans“ bei IT-Projekten