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Übergewicht und Adipositas sind in Deutschland inzwischen zu einer Volkskrankheit oder Pandemie geworden, von der in nie gekanntem Ausmaß auch Kinder und Jugendliche betroffen sind. Zahlreiche Untersuchungen zu den Ursachen und den Pathomechanismen der Adipositas und der damit vergesellschafteten oder daraus resultierenden Erkrankungen wurden und werden durchgeführt und deren Ergebnisse veröffentlicht. In den letzten Ausgaben des Bundesgesundheitsblattes wurden die verschiedensten Gesichtspunkte der Adipositas behandelt. Es ist bemerkenswert, wie viele und gut fundierte Studien zur Epidemiologie und Pathogenese vorliegen – im Gegensatz zur erstaunlich geringen Menge an evidenzbasiertem Material zu Therapieansätzen, deren Erfolgen und Nutzen. Dies gilt für die Adipositas-Behandlung von Kindern und Jugendlichen in noch stärkerem Maße als für die von Erwachsenen, obwohl plausibel erscheint, dass der Nutzen einer Behandlung umso größer sein sollte, je früher eine Korrektur des Übergewichtes erfolgt. Die vorliegende Ausgabe des Bundesgesundheitsblattes hat daher das Leitthema Adipositas: Therapie bei Kindern und Jugendlichen und gliedert sich im Wesentlichen in drei Teile: Der erste und größte Teil ist die Darstellung der verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, von der psychologischen Betreuung bis zur chirurgischen Intervention. Im zweiten Teil wird gezeigt, wie sich diese einzelnen Therapieansätze in ein Gesamtkonzept einordnen, das eine Konsolidierung des therapeutischen Vorgehens durch die Entwicklung von Leitlinien, Qualitätskontrollen und die Berücksichtigung von Fragen der Gesundheitsökonomie einschließt. Der dritte Teil betrachtet an ausgewählten Beispielen, wie die Umsetzung der Behandlungskonzepte in der realen Welt aussehen kann. Den Einstieg in das vorliegende Heft bereitet die Arbeit von Kiess und Koautoren, die den Umfang der Problematik darstellen und den hohen, ungestillten Bedarf an Behandlungsmöglichkeiten („unmet medical need“) herausarbeiten. Die als Überschrift ihres Artikels gewählte Frage, ob die Therapie der Adipositas im Kindesund Jugendalter überhaupt möglich ist, wirft ein Schlaglicht auf die bestehenden Probleme und die eher moderaten Erfolge der gegenwärtig verfolgten Ansätze. Die Übersicht über die verschiedenen Behandlungsoptionen im ersten Teil des Heftes beginnen Wiegand und Koautoren mit der Darstellung ernährungstherapeutischer Ansätze und deren Einbettung in wichtige sozial flankierende Maßnahmen wie die Einbeziehung der Eltern und die über die Beachtung regelmäßiger Mahlzeiten hinausgehende verstärkte Strukturierung des Alltagsablaufs der Patientinnen und Patienten. Neben diesen durch Veränderung der Nahrungsund Energieaufnahme gekennzeichneten Ansatz tritt als zweites Therapiekonzept die Steigerung der körperlichen Aktivität beziehungsweise die Vermeidung körperlicher Inaktivität. In ihrem Beitrag zur Therapie der juvenilen Adipositas aus sportmedizinisch/ sportwissenschaftlicher Sicht führen Graf und Dordel aus, wie eine Steigerung des Energieverbrauchs nicht nur zahlreiche potenzielle Komorbiditäten und Risikofaktoren positiv beeinflusst, sondern auch ganz wesentlich zur Steigerung des Selbst-

Die Therapie von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen