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Faktorieller Aufbau des Protein‐ und Aminosäurenbedarfs tragender Sauen 1
Author(s) -
Vanschoubroek F.,
Spaendonck R.
Publication year - 1973
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1973.tb01263.x
Subject(s) - gynecology , chemistry , microbiology and biotechnology , biology , medicine
Zusammenfassung Ähnlich wie für den Energiebedarf haben wir den Proteinbedarf tragender Sauen nach der faktoriellen Methode aufzubauen versucht. Die auf diese Weise erzielten Daten werden mit Ergebnissen aus Fütterungsversuchen anderer Autoren verglichen. Der Eiweißbedarf tragender Sauen setzt sich zusammen aus: 1. dem Eiweißbedarf für die Erhaltung, bedingt durch den Verlust von endogenem Harn‐N (EH‐N), dem Darmverlust‐N (DV‐N), dem Eiweißverlust infolge Streßbelastung und der Eiweißausscheidung durch die Haut; 2. dem intrauterinen Eiweißansatz; 3. dem extrauterinen, außerhalb des Uterus, jedoch einschließlich des Euters erfolgen‐den Eiweißansatz; 4. der biologischen Wertigkeit des Eiweißes; 5. der Verdaulichkeit des Eiweißes. Zur Ermittlung der endogenen Harn‐N‐Fraktion bei tragenden Sauen eignet sich die Formel von Homb: EH‐N (mg/Tag) = 240 · kg ° 0,56 am besten, obwohl sie für wachsende Schweine aufgestellt wurde. Als Mittelwert von 25 Untersuchungen an wachsenden Schweinen wurde von uns ein Darmverlust‐N von 150mg/100g Trockensubstanzaufnahme errechnet, ein Wert, den wir auch für Zuchtsauen zugrunde legten. Um die Wirkung von Streßbelastungen auf den N‐Verlust ausreichend zu berücksichtigen, wurde die EH‐N durch Schätzung um 20% erhöht. Die N‐Ausscheidung durch die Haut ist wegen des Fehlens ausreichender Unterlagen über deren Höhe bei verschiedenen Körpergewichten nicht berücksichtigt worden, wobei unterstellt wird, daß diese ohnehin nur einen sehr kleinen Teil des Gesamtbedarfs darstellt. Der Eiweißansatz im Uterus wurde nach der Formel von De Villiers u. Mitarb. berechnet, weil sie auf einem großen Beobachtungsmaterial beruht. Der Eiweißansatz außerhalb des Uterus steht in Beziehung zur normalen Körperentwicklung der Sau während der Trächtigkeit, zur Entwicklung des Euters und gegebenenfalls zur Reservebildung am Ende der Trächtigkeit. Auf Grund der von uns durchgeführten Schlachtkörperanalysen nehmen wir an, daß die Gewichtszunahme während der Trächtigkeit zu 15% aus Eiweiß besteht. Über die biologische Wertigkeit der Proteine für tragende Sauen sind uns keine Daten bekannt. Wir haben eine BW von 60 angenommen für ein Eiweiß mit 4,5% Lysin und 3,2% Methionin + Cystin. Die Verdaulichkeit des Proteins wurde auf 88% festgesetzt. Die Tabellen 1, 2, 3 und 4 enthalten die Ereignisse der faktoriellen Bedarfsberechnung bezogen auf den 15., 45., 75. und 105. Tag der Trächtigkeit. Dabei wurde der tägliche Bedarf an Gesamtprotein und verdaulichem Protein mit 4,5% Lysin und 3,2% Methionin + Cystin pro KE S angegeben. In den Tabellen 5 und 6 ist der Bedarf für verschiedene Trächtigkeitsstadien innerhalb der sechs ersten Trächtigkeitsperioden angegeben worden. Die Menge des Eiweißes, das die tragende Sau in verschiedenen Stadien der Trächtigkeitsperiode ansetzt, ist in Tabelle 7 zusammengefaßt. Um diese Menge mit dem täglichen Eiweißansatz (Y) aus N‐Bilanz‐Untersuchungen anderer Autoren zu vergleichen, verwendeten wir die Formel: Y = Eiweißansatz (g/Tag) = 32,82 · e°.° 0,0112 · t n = 138; r = 0,58 t = Anzahl der Graviditätstage Hieraus geht hervor, daß der Eiweißansatz, berechnet aus N‐Bilanzversuchen, höher ist, als von uns angenommen wurde. Wir erklären dies durch die Verwendung von nach unserer Meinung über den Bedarf hinaus verfütterten Eiweißmengen. Es gibt jedoch keinen Grund, einen maximalen Eiweißansatz zu fordern, um eine normale Fortpflanzungsleistung zu gewährleisten. Bisher wurden zahlreiche Ergebnisse aus Untersuchungen über den Eiweißbedarf veröffentlicht. Unter Berücksichtigung von Eiweißzusammensetzung und Energieniveau kommen wir bei ihrer Bewertung zu folgenden Schlüssen: Drei Versuche bestätigen den von uns errechneten Bedarf. Weitere Ergebnisse widersprechen unseren Daten nicht. Soweit Experimente durchgeführt worden sind, in denen wesentlich niedrigere oder wesentlich höhere Proteinmengen oder beide verglichen wurden, war ein direkter Vergleich nicht möglich. Nur die Ergebnisse von Nielsen scheinen im Widerspruch zu unseren Daten zu stehen. Aus sämtlichen Arbeiten lassen sich folgende Erkenntnisse ziehen: — Eine direkte Proportionalität zwischen der Höhe der Proteinversorgung während der Trächtigkeit oberhalb des Minimums und der Zahl der insgesamt geborenen Ferkel scheint nicht zu bestehen. — Dasselbe gilt offensichtlich auch für das Geburtsgewicht der Ferkel. — und auch für die Gewichtszunahme der Ferkel während der Säugeperiode. — Über den Einfluß auf die Mortalität der Ferkel während der Säugeperiode widersprechen sich die Angaben. — In bezug auf die Milchleistung stellten Nielsen einen positiven und Elsley und Mitarbeiter keinen Einfluß fest. Drückt man die Milchleistung aus pro Ferkel, so ergibt sich aber kein Einfluß auf die Milchleistung in den Versuchen von Nielsen. — Der Einfluß auf die Gewichtszunahmen der Sauen während der Trächtigkeit war gewöhnlich positiv. Für höhere Gewichtszunahmen als von uns für notwendig gehalten, benötigt die Sau selbstverständlich auch höhere Eiweißgaben. Es geht hier jedoch primär um die Frage der Reproduktion und nicht urn die der Produktion. Auf Grund dieser Ergebnisse nehmen wir an, daß die in Tabellen 5 und 6 angegebenen Eiweißmengen ausreichen, wenn man nur die Leistungen der Ferkel bis zur Geburt im Auge hat und nicht eine maximale Gewichtszunahme der Muttersau fordert. Berücksichtigt man auch einen möglichen Einfluß auf die Vitalität der Ferkel, u. a. zum Ausdruck gebracht durch die Mortalität, sollte ein zu niedriger Eiweißgehalt im Zuchtsauenfutter besonders am Ende der Trächtigkeit vermieden werden. Wir empfehlen daher ein Zuchtsauenfutter mit 80 g verdaulichem Roheiweiß pro KE S für die ersten 12 Wochen und mit 100 g für die letzten 4 Wochen. Diese Werte gelten für das von uns empfohlene Energieniveau, wobei die Qualität des Eiweißes durch die in Tabelle 9 genannten Aminosäurengehalte bestimmt wird. Der von uns errechnete Eiweißbedarf für tragende Sauen ist niedriger als die derzeitigen internationalen Normen empfehlen (Tabelle 8). Aus den Angaben der NRC (1968) berechneten wir den Bedarf an essentiellen Aminosäuren tragender Sauen pro 100 g verdauliches Roheiweiß, wenn dieses 4,5% Lysin enthält (Tabelle 9). Die Resultate verschiedener Untersuchungen stehen nicht im Widerspruch mit den von uns empfohlenen Normen.
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