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Die Haltung von Milchkühen im Offenstall im Vergleich zum Massiv‐Anbindestall
Author(s) -
Hvidsten Harald
Publication year - 1962
Publication title -
zeitschrift für tierphysiologie tierernährung und futtermittelkunde
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.651
H-Index - 56
eISSN - 1439-0396
pISSN - 0044-3565
DOI - 10.1111/j.1439-0396.1962.tb00500.x
Subject(s) - gynecology , art , political science , philosophy , humanities , medicine
Zusammenfassung1 Es wurden vier Gruppenversuche mit insgesamt 76 Tieren durchgeführt, wobei Leistung, Gewichtveränderung, Futterverzehr, Milchgüte und Gesundheitszustand in gewöhnlich isoliertem Anbindestall und nichtisoliertem Offenlaufstall verglichen wurden. 2 Im Anbindestall wurde die Temperatur auf 12° bis 15°C gehalten. In der Schlafstelle des Offenstalles war die Temperatur in der Regel 4 bis 5°C höher als die Außentemperatur. Während der kältesten Tage war die Temperatur in Freiluft herab von – 20°C bis – 23°C. 3 Die gleiche Fütterung wurde im Offenstall wie im Anbindestall benutzt. Beiden Gruppen wurde das Kraftfutter individuell verabreicht. Das Rauhfutter wurde gruppenweise zugeteilt. 4 Die Milchleistung war im Offenstall in drei der Versuche etwas geringer als im Anbindestall. Im Mittel für alle vier Versuche war der Unterschied in der täglichen Leistung 0,5 kg Milch oder 0,4 kg 4% Maßmilch. Dies entspricht einer Abnahme von ca. 3%>, aber diese ist statistisch nicht sicher. Die Fettprozente sind nicht systematisch beeinflußt. 5 Die Gewichtzunahme vom Kalben bis zur Freilandhaltung war im Offenstall etwas geringer als im Anbindestall. 6 Für 100 Futtereinheiten im Futter wurden 3,8 kg 4% Maßmilch oder 3% weniger im Offenstall erzielt als im Anbindestall. Wird vorausgesetzt, daß das Produktionsfutter gleich gut ausgenutzt wird, sind im Offenstall 0,3 oder 8% mehr Futtereinheiten für Erhaltungsbedarf bei 500 kg erforderlich gewesen als im Anbindestall. 7 Die Milchgüte war sowohl im Offenstall als auch im Anbindestall gut, und ein sicherer Unterschied zwischen den Gruppen ist nicht erwiesen. 8 Der Gesundheitszustand war im großen gut, und es hat sich nicht nachweisen lassen, daß die zwei Stalltypen eigentlich eine unterschiedliche Wirkung auf den Gesundheitszustand haben. 9 Unsere Versuche deuten darauf hin, daß nichtisolierter Offenlaufstall unter unseren Verhältnissen eine völlig brauchbare Alternative zum isolierten Anbindestall bildet. Es sieht indessen aus, daß man im Offenstall mit einer etwas herabgesetzten Leistung und ebensolcher Futterausnutzung im Verhaltnis zum Anbindestall rechnen muß. Dies wird sich wahrscheinlicherweise besonders bei hochleistenden Besetzungen und bei Benutzung großer Mengen wasserreicher Futtermittel geltend machen. Die eingeschrankte Möglichkeit für Leistungsfütterung scheint eine wesentliche Ursache herabgesetzter Leistung und Futterausnutzung zu sein.