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4. Hugo Schanderl: Studien über die Körpertemperatur submerser Wasserpflanzen
Publication year - 1955
Publication title -
berichte der deutschen botanischen gesellschaft
Language(s) - German
Resource type - Journals
SCImago Journal Rank - 0.871
H-Index - 87
eISSN - 1438-8677
pISSN - 0365-9631
DOI - 10.1111/j.1438-8677.1955.tb00802.x
Subject(s) - art , humanities
Zusammenfassung1 . Im Sommer 1954 wurden am Westufer des Genfer Sees mittels Thermoelementen und Milliamperemeter (“Mirravi” von Hartmann & Braun) Messungen der Temperatur submerser Wasserpflanzen in Tiefen von 0,01 m bis 1,15 m Tiefe unter dem Wasserspiegel durchgeführt. 2 . Die höchsten Temperaturen wiesen die von der Brandung nach einem Gewittersturm an das Ufer geworfenen, aber noch völlig wasserdurchtränkten Vegetationen submers gewachsener Pflanzen auf. Sie lagen 10,9° C über der Temperatur der umgebenden Luft. 3 . Im Wasser selbst zeigten die höchsten Übertemperaturen die an der Wasseroberfläche flottierenden dichten Algenwatten ( Cladophora und Oedogonium ). Das Zentrum der Algenwatten war bis 6,3°C wärmer als das unmittelbar benachbarte Wasser am Rande der Watten. 4 . Wurden solche Algenwatten bis zu 1,15 m Tiefe künstlich in weitmaschigem Nylonnetz versenkt, so zeigten sie auch noch in dieser Tiefe Übertemperaturen, wenn auch wesentlich kleinere unter folgenden Bedingungen: a) direktes Sonnenlicht, b) klares durchsichtiges Wasser, c) unbewegtes Wasser (keine oder geringe Dünung). 5 . Die Steinen und Felsen aufsitzenden Rasen von Cladophora glomerata wiesen ebenfalls in einer Wassertiefe von 1,0–1,15 m noch Übertemperaturen bis zu 0,45°C auf, wenn die eben genannten 3 Bedingungen erfüllt und dazu die Rasen eine genügende Dichte und Höhe hatten. 6 . Am Zustandekommen der relativ hohen Übertemperaturen von Algenwatten ist offensichtlich deren Innenstruktur maßgeblich beteiligt, indem die riesige Fülle mikroskopisch kleiner Zellfäden den Wasser‐ und damit den Wärmeaustausch erschwert. 7 . Die Messungen zeigen, daß die submerse grüne Wasserflora an der sommerlichen Erwärmung stehender Gewässer mit klarem, durchsichtigem Wasser maßgeblich beteiligt ist. Herrn Pierre S chenk in Rolle möchte ich an dieser Stelle nochmals für die Überlassung eines Chalet's am Seeufer danken, wodurch diese Untersuchungen erst möglich wurden. Ebenso danke ich Frl. Dr. Margit D raczynski für ihre treue Mithilfe bei der Durchführung der Messungen und dem Botanischen Museum in Lausanne für Literaturhinweise.